Frauengesundheit ist anders

JUBILÄUM Aktiv werden, Fahrradfahren und Deutsch lernen – Frauengesundheitstreff Tenever wird 20

■ ist studierte Sozialpädagogin, Fachkraft für kommunale Gesundheitsförderung und arbeitet seit 19 Jahren im Frauengesundheitstreff.

taz: Sie feiern ...

Inge Koepsell: ... unseren 20sten Geburtstag.

Sie sind von Anfang an dabei?

Nicht ganz, seit 19 Jahren. Die Gründung war damals der praktische Teil des Frauenprojektes „Gesundheit, Handeln und Lebensweise von Frauen“. Frauen wurden nach ihren Belastungen befragt, nach der Bedeutung von Gesundheit in ihrem Leben.

Wieso ging der praktische Teil nach Tenever?

Es ging vor allem um benachteiligte Frauen.

Was ist nun Ihre Arbeit dort?

Zentral ist: Wir kommen nicht mit erhobenem Zeigefinger und tun so, als wüssten wir, was Gesundheit für jede Einzelne bedeutet. Gesundheit ist mehr als Abnehmen oder Joggen, ist nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. Frauen sagen uns: „Mein Aufenthaltsstatus ist ungewiss“, oder „Ich habe Kopfschmerzen, ich bekomme keine Ruhe“. Frauengesundheit hat viel damit zu tun, selbst aktiv zu werden.

Ihr Angebot ...

... ist vielfältig. Wir fragen zunächst, was eine Frau denn möchte. Wir bieten Deutsch- und Integrationskurse an, Alphabetisierung, Sprachvermittlung und auch Gesundheitsvermittlung. Es gibt Frauenschwimmen und Fahrradfahr-Kurse.

Wie erreichen Sie die Frauen?

Wir arbeiten niedrigschwellig, kostenfrei. Wir haben auch türkische oder russische Flyer. Vor allem aber erzählen Frauen in ihrer „Community“ weiter, was wir machen. Wir bieten auch Ausflüge an – zum Beispiel ins Rathaus, Fahrten mit dem Torfkahn oder auch nach Cuxhaven. Seit drei Jahren gibt es bei uns das „Gastmahl für Freundinnen“, die Frauen verschiedener Kulturen kochen da Suppen. Interview: kawe

Heute großer Empfang im Rathaus, 11 Uhr (auch für Männer) mit Theater und internationalen Suppen, 18. Dezember Frauenfest in Tenever