: „Ein Tritt in den Hintern“
Weltübergangsfeier im Museum für Völkerkunde
■ 33, geboren in Kiel. Der Dozent für Lateinamerika-Studien und wissenschaftliche Berater am Museum für Völkerkunde schreibtauch für die „Was ist was“-Sachbücher.
taz: Herr Frühsorge, die Welt geht also heute nicht unter, sondern in ein neues Zeitalter über …
Lars Frühsorge: In der Vorstellung der Maya ist unsere Welt nicht die erste. Es gab vor unserer Welt frühere Welten, frühere Menschheiten, die von den Göttern zerstört wurden. Die letzte Welt hat ungefähr 5.200 Jahre existiert und genau diese Zeit, die die letzte Welt existiert hat, bevor sie untergegangen ist, die ist am 21.12.2012 wieder verstrichen. Es ist also das Jubiläum des Weltuntergangs.
Woher kommen die Weltuntergangsprophezeiungen?
Es gibt ein Buch – „The Maya“ von Michael Coe aus dem Jahr 1966 –das diese Idee aufgebracht hat. Dieses Buch wird immer wieder von Esoterikern und Verschwörungstheoretikern zitiert. Aber das ist ein Forschungsstand der 60er Jahre. Wir haben neue Inschriften gefunden, die beweisen, dass die Maya über dieses Datum hinaus gerechnet haben.
Inwiefern wird das neue Zeitalter denn anders als das alte?
Auf unsere Kultur gemünzt ist es eher wie ein Millennium: Es ist im Sinne der Maya-Kultur ein Zeitpunkt, um innezuhalten, an die Vergangenheit und die Zukunft zu denken, Pläne zu machen, Gebete zu sprechen. Es ist bei den Maya nicht so ein Schicksal, das von oben kommt und dem man ausgeliefert ist, sondern eher ein Tritt in den Hintern, dass die Menschheit sich aufraffen und ihre Probleme angehen muss. INTERVIEW: LIKS
Weltübergangsparty: 18 Uhr, Museum für Völkerkunde