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Archiv-Artikel

Alba mischt sich unter die Elite

BASKETBALL Alba Berlin segelt auf Erfolgskurs – allem Verletzungspech zum Trotz. Heute Abend treten die Berliner gegen Oldenburg an. Bei einem Sieg winkt ihnen sogar die Tabellenführung in der Bundesliga

„Mit solchen Gegnern wächst man. Auch wenn’s Klatschen gibt“

ALBA-MANAGER MARCO BALDI

Am Sonntag bei Albas Prestigeerfolg gegen Doublesieger Bamberg war Albas jüngster Neuzugang Je’Kel Foster noch zum Zuschauen verdammt. Es fehlte die Spielberechtigung. Trotzdem zeigte sich der US-Amerikaner schon hellauf begeistert von seiner neuen Mannschaft: „Sie spielen als Team mit einer harten Defensive, das gefällt mir.“ Am Mittwoch dann, beim Erfolg in Tübingen, debütierte Foster. Schon am heutigen Freitagabend im nächsten Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga gegen Oldenburg könnte sein erster Auftritt vor heimischem Publikum folgen. Sportdirektor Mithat Demirel warnt vor dem Gegner: „Eine sehr erfahrene Mannschaft, da müssen wir erneut alles abrufen.“

Respekt vor Oldenburg ist da, Angst nicht. Denn die Berliner befinden sich gerade auf einem sportlichem Höhenflug. Die letzten acht Ligaspiele wurden gewonnen, auch gegen Bamberg und Bayern München. Bis auf Platz zwei kletterte Alba. Mit einem Sieg gegen Oldenburg winkt nun sogar die Tabellenführung. In der Euroleague, der Champions League der Basketballer, gelang zudem der Einzug in die Top 16. Es ist einer der größten sportlichen Erfolge in der Vereinsgeschichte, zuvor war das nur zwei deutschen Mannschaften gelungen.

Wozu braucht Alba also noch Je’kel Foster? Fast schon unheimlich ist die Verletztenmisere, die die Berliner verfolgt. Schon in der Saisonvorbereitung hatte sich Center Nathan Peavy einen Kreuzbandriss zugezogen, dann verletzte sich sein Ersatz Brian Randle. Darauf holte man Derrick Byars zurück nach Berlin. Nun zog sich Aufbauspieler Vule Avdalovic ebenfalls einen Kreuzbandriss zu. „Der Kopf der Mannschaft“, wie Trainer Sasa Obradovic befand. Für ihn kam nun Je’Kel Foster aus dem belgischen Charleroi. Sein Vertrag läuft bis Saisonende.

„Er ist voll im Saft, er kennt die Liga. Besser geht es zu so einem Saisonzeitpunkt gar nicht“, findet Manager Marco Baldi. Die Verträge mit Randle und Byars werden vermutlich trotzdem verlängert. Alba braucht jeden Mann. Mit dem Einzug in die Top 16 steht bis April ein Mammut-Programm an. Real Madrid, ZSKA Moskau, Panathinaikos Athen, Efes Istanbul – Alba misst sich mit Europas Basketball-Elite. „Mit solchen Gegnern wächst man. Auch wenn’s mal eine Klatsche gibt“, glaubt Baldi.

An Niederlagen will man bei Alba derzeit aber auch gar nicht denken. Das Team sprüht nur so vor Selbstbewusstsein. Trainer Obradovic ist es in kürzester Zeit gelungen, aus der Mannschaft ein funktionierendes Kollektiv zu machen. Die Ausgeglichenheit im Kader macht es für Gegner schwer, gegen Alba zu verteidigen. Jeder kann Punkte machen. Und so ist immer wieder ein anderer Topscorer. „Diesen Charakter und diese Moral müssen wir weiter ausbauen. Das ist unser Kapital“, glaubt Baldi.

Schon kurz nach Weihnachten kommt Real Madrid (27.) nach Berlin. Je’Kel Foster freut sich. „So kann ich schnell ins Team finden,“ sagt er. Die Feiertage wird der Aufbauspieler mit seinen neuen Kollegen in der Trainingshalle verbringen. Für Foster kein Problem: „Die Familie kommt erst in ein paar Wochen nach.“ Aber Alba ist ja ohnehin rastlos dieser Tage. NICOLAS SOWA