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Unterm Strich

Der Haushaltsexperte Rüdiger Kruse (CDU) hat die Gründung eines millionenschweren Fonds für den öffentlichen Ankauf von Kunst vorgeschlagen. „Die Museen haben heute kaum noch Geld, um selbst Werke zu erwerben“, sagte der Bundestagsabgeordnete in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Dadurch entstehen gerade im Bereich der zeitgenössischen Kunst schmerzliche Sammlungslücken. Das darf eine Kulturnation wie Deutschland nicht zulassen.“

Der Fonds sollte nach Meinung von Kruse zum Auftakt mit 100 bis 120 Millionen Euro bestückt werden. „Damit könnte der Staat rasch und flexibel reagieren, wenn sich etwa ein Sammler von einem wichtigen Werk trennen will“, so der Hamburger Bundestagsabgeordnete. Als Berichterstatter für den Kulturbereich will er den Vorschlag im Herbst in die Haushaltsberatungen 2017 einbringen.

Organisatorisch könnte der Fonds seinen Vorstellungen zufolge von der Kulturstiftung der Länder betreut werden. „Die Stiftung unterstützt ja schon jetzt in kleinerem Umfang sehr erfolgreich Museumsankäufe. Wir bräuchten kein neues Gremium, sondern könnten die Expertise dort nutzen“, so Kruse. „Das wäre ein gutes Signal, dass die Sache in vernünftigen Bahnen läuft.“

Der letzte Festakt des Theatertreffens in Berlin war am Sonntag Mittag die Verleihung des Alfred-Kerr-Darstellerpreises. Die Jurorin, die Schauspielerin Maren Eggert, hat ihn Marcel Kohler zugesprochen, für seine Rolle des Studenten Arkadij Nikolajitsch Kirsanow in der Aufführung „Väter und Söhne“ von Brian Friel nach dem Roman von Iwan Turgenjew. Jung und unsicher schließt sich dieser Student voll Enthusiasmus einem nihilistischen Freund an und kann dann doch nicht ohne Mitleid mitansehen, wie dessen Eltern unter dem coolen Zynismus des Sohnes leiden. Die Produktion aus dem Deutschen Theater Berlin, in der das Ensemble im sichtlichem Spaß die Schauspielkunst alter Schule feiert, ist eine Inszenierung der Regisseurin Daniela Löffner. Marcel Kohler, 1991 in Mainz geboren, hat seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin erst 2014 abgeschlossen und ist seit Februar 2015 festes Ensemble­mitglied am Deutschen Theater.

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