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Neu im Kino

„Junges Licht“ Foto: Weltkino

Julian (Oscar Brose), gerade in die Pubertät geraten, von den Eltern vernachlässigt, ertastet sich die Welt allein– doch ist er so sehr an die Familie gebunden, dass es für Einschüchterungen und Züchtigungen reicht. Der Vater (Charly Hübner) schuftet unter Tage, die Mutter (Lina Beckmann) züchtet Koliken und lässt den Frust an den Kindern aus. Die ältere Nachbarstochter Marusha (Greta Sophie Schmidt) erprobt Julian gegenüber ihre Reize, der pädophile Vermieter macht ihm Avancen. Zu den Halbstarken will er dazustoßen; die jedoch reagieren sich bloß an ihm ab. Adolf Winkelmanns „Junges Licht“, Verfilmung von Ralf Rothmanns gleichnamigem Roman von 2004, erzählt von einem Sommer einer Ruhrpottkindheit mit rauchenden Schloten vorm Balkon. Ein Erinnerungsfilm über eine Welt, die gründlich verlorengegangen ist, wird zu einer Schilderung der spätwirtschaftswunderbaren BRD als Ort ständiger Gemeinheiten. Leider wirkt der dauerschmutzige Ruhrpott in Digital-HD wie mit Kernseife poliert. Selten hat man Fleckigkeit und grobes Korn schmutzigen Filmmaterials mehr vermisst. b-ware! Babylon Mitte, Filmkunst 66

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