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Unterm Strich

Der WDR räumt aus: insgesamt 37 Kunstwerke sollen bei einer Auktion am 21. und 22. Juni dieses Jahres durch das Londoner Auktionshaus Sotheby’s unter den Hammer kommen. Ziel sei es, durch den Verkauf der umfassenden Sammlung, zu deren wertvollsten Werken unter anderem „Möwen im Sturm“ von Max Beckmann, „Alpweg“ von Ernst Ludwig Kircher sowie weitere Werke von Max Pechstein zählen, Teile des Haushaltslochs der größten ARD-Anstalt zu stopfen.Mit einem erwarteten Gewinn von 3 Mil­lio­nen Euro, der einer jährlichen Sparvorgabe des WDR von 110 Mil­lionen gegenübersteht, erscheint diese einmalige Einnahme jedoch nahezu unerheblich.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Bundesregierung kritisieren das Vorhaben, auch weil es eine falsche kulturpolitische Symbolpolitik betreibe, indem Kunst als profitable Geldanlage betrachtet werde. „Es geht um den größtmöglichen Gewinn“, teilte eine Sprecherin des WDR mit, wie aus einem offenen Brief des Deutschen Künstlerbundes an den WDR-Intendanten Tom Buhrow hervorgeht. Auch dass die Versteigerung über das in London ansässige Auktionshaus Sotheby’s abgewickelt würde, sei ein falsches Signal ortsansässigen Auktionshäuser gegenüber.

Enttäuschte AC/DC-Fans dürfen nach dem Sängerwechsel der Hardrockband noch bis zum 5. Mai ihre Tickets für die beiden Konzerte in Hamburg (26. Mai) und Leipzig (1. Juni) zurückgeben, teilten die Veranstalter mit Verweis auf das Management der Band mit. Frontsänger Brian Johnson muss sich wegen massiver Gehörprobleme für die restlichen Termine der „Rock or Bust“-Welttournee von Guns-N’-Roses-Sänger Axl Rose vertreten lassen. Rund 150 bis 160 Rückgabewünsche seien für die beiden Konzerte bereits eingegangen.

Die Skulptur eines Schlafwandlers ziert nun den New Yorker High-Line-Park. „Sleepwalker“ hat der Künstler Tony Matelli seine bemalte Bronze­skulptur betitelt, die im Südwesten Manhattans zu bewundern ist. Hintergrund der realistischen Statue sei eine humoristische Kritik der Menschen, die zusehends durch das Starren auf ihre Bildschirme vom Gehen abgelenkt seien und ihre Umgebung somit kaum mehr wahrnehmen. Dabei ruft der Schlafwandler gemischte Reaktionen hervor, einige zeigen sich angeekelt, andere begeistert. Vor allem ist er bereits zum beliebten Fotomotiv avanciert und – ironischerweise auf zahlreichen Handyfotos von Touristen und Einheimischen verewigt worden. Matellis Skulptur ist noch bis März kommenden Jahres als Teil der kostenlosen Ausstellung „Wanderlust“ zu sehen.

Seit Mittwoch gibt es am Brandenburger Torin Berlin ein neues Museum: „The Gate“(„Das Tor“) zeigt in einem Raum mit 87 u-förmig aufgestellten Bildschirmen den Besuchern 300 Jahre Berliner Geschichtevon der Entstehung des Brandenburger Tors bis zu den Jahren nach dem Mauerfall, ­komprimiert in einen 20-minütigen Film.In einer „Schatzkammer“ sind zudem Fotos des Pariser Platzes und ein Nachbau des Kopfes der Siegesgöttin Nike zu sehen, die das Brandenburger Tor ziert. Für das Projekt, das insgesamt über 3 Millionen Eurogekostet habe, werden pro Jahr 150.000 Besuchererwartet.

Auch die Klassikerstadt Weimar ist von Geldsorgen geplant. Jetzt verschiebt sie die Entscheidung, ob sie das Kunstfest Weimar ab 2019 weiter fördert, auf den Herbst. Das sagte Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) am Rande der Vorstellung des Fes­tivalprogramms 2016. Bis dahin wollten die Stadträte ein Konsolidierungskonzept vorlegen. „Alle Stadträte sind sich der Bedeutung der Kultur und des Kunstfestes in Weimar bewusst, aber wir dürfen nur das Geld ausgeben, das wir haben.“ Die ­Finanzierung bis 2018 stehe nicht zur Diskussion, jedoch wisse die Stadt nicht, ob sie das Geld zur Verfügung habe. Als Stadt mit überregionalen Kultureinrichtungen brauche sie mehr Unterstützung von Land und Bund, betonte Wolf. Bislang unterstützt die Stadt das Fest jährlich mit 250.000 Euro, das Land Thüringen gibt 600.000 Euro.

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