: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Bürger wollen teuer essen
Nicht einmal mehr 13 Prozent des Einkommens wird hierzulande für Essen ausgegeben. Aber zufrieden macht das offenbar wenige. Alle zwei Jahre stellt das Umweltministerium das Naturbewusstsein auf den Prüfstand, nun mit Fragen zur Landwirtschaft. Überwältigend: 83 Prozent der Befragten halten strengere Umweltregeln, einen sparsameren Einsatz von Dünger und Pestiziden für sinnvoll, Gentechnik wird komplett abgelehnt – und das sogar, wenn Lebensmittel dadurch teurer würden.
2. Ein neues Risiko für die Atomkraft
Pünktlich zum 30. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe ist ein neues Unsicherheitspotenzial der Atomkraft aufgetaucht: Cyber-Attacken. Im bayerischen AKW Gundremmingen wurde ein Computervirus entdeckt. Es handele sich um Büroschadsoftware, spielt der Betreiber herunter. Interessant ist aber doch, was für ein Virus da entdeckt wurde, ein uralter PC-Wurm namens „Conficker“ nämlich. 2008 machte er groß von sich reden, heute gilt er als ausgerottet. Im AKW überlebte er, weil nicht einmal normale Sicherheitsupdates für Windows gefahren wurden. IT-Experten sprechen vom Software-GAU.
3. Kenia wird deutsch
Die Bezeichnung klingt exotisch, nach einem Testfall für die Demokratie. Sachsen-Anhalt wird nun von einer Kenia-Koalition regiert. Oder wahlweise einem Afghanistan-Bündnis, weil das Land ebenfalls diese Farben in der Flagge hat. Aber es kommt aufs Gleiche raus. Die ersten Tage der neuen Regierung laufen alles andere als rund. Bestimmt von Nickligkeiten zwischen Grünen und der CDU, brauchte es einen zweiten Wahlgang, um Reiner Haseloff wieder zum Ministerpräsidenten zu machen.
4. Deutsche Bank stoppt Niederlagenserie
Vor Gericht läuft es schon lange nicht mehr gut für die Deutsche Bank. Rund 6.000 Verfahren sind gegen das Geldhaus anhängig – wegen Manipulationen des Gold- und Silberpreises, Tricksereien beim Referenzzinssatz Libor oder eben wegen der Kirch-Pleite. In einem Fall hat die Bank nun recht bekommen. Fünf Spitzenmanager, denen die Staatsanwaltschaft Prozessbetrug im Schadenersatzstreit mit Kirch vorgeworfen hatte, wurden in allen Anklagepunkten freigesprochen. Entlastung bringt das kaum. In der Bilanz hat die Bank noch 5,5 Milliarden Euro für Prozesse und Vergleiche zurückgestellt.
5. Recyclingtaschen sind am ökologischsten
Das Ende der Gratistüte naht. Der Einzelhandel hat sich verplichtet, ab Juli für mehr Beutel Geld zu verlangen. Es geht vor allem um die Bekämpfung des Plastikmülls in den Weltmeeren. Was aber ist die ökologischste Tüte schlechthin? Siehe da: Nicht die gute, alte Jutetasche hat die beste Ökobilanz, am grünsten ist die Mehrwegtasche aus recyceltem Plastik, so wie man sie in einem bekannten schwedischen Möbelhaus findet. Jörn Kabisch
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