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Archiv-Artikel

leserinnenbriefe

Journalist ohne Rückgrat

■ betr.: „Union schasst parteilosen Brender“, taz vom 28. 11. 09

könnten sie nicht in ihrer zeitung journalisten motivieren, den verkannten chefredakteursposten von herrn brender beim zdf nicht zu besetzen? es müsste jetzt jedem journalisten zuwider sein, diesen posten zu besetzen. ein journalist ohne rückgrat ist kein journalist.

MONIKA KRAUSE, Neuss

Perspektiven statt Gutscheine

■ betr.: „Schwarz-Gelb spielt mit verteilten Rollen“, taz vom 25. 11. 09, „Kinderschützer gegen Betreuungsgeld“, taz vom 27. 11. 09

Das Betreuungsgeld lieber in Gutscheinen für die Kinder anstatt in bar auszahlen? Nein, weil wir damit den Eltern ein pauschales, nicht zutreffendes Armutszeugnis ausstellen würden. Ansonsten müssten wir auch das Kinder- und Elterngeld in Gutscheinen auszahlen. Wichtiger als Betreuungsgeld wäre es, den Familien in Deutschland wieder eine vernünftige Zukunftsperspektive zu eröffnen. Dazu gehören nicht nur eine familienfreundliche Umwelt und die Bereitstellung der benötigten Kitas, Kindergärten und Schulen in Ganztagsform, sondern in erster Linie die Bereitstellung der zum Lebensunterhalt notwendigen Vollzeitarbeits- und Ausbildungsplätze. Damit wäre gewährleistet, dass aufgrund von dann nicht mehr vorhandener Massenarbeitslosigkeit, Hartz IV und schlecht bezahlten Jobs das Kinder-, Eltern- und Betreuungsgeld auch wirklich für unsere Kinder verwendet werden könnte.“ ROLAND KLOSE, Fredeburg

Gewalttätige Polizisten

■ betr.: „Schwarz-Gelb streitet über höhere Strafen“, taz v. 26. 11. 09

Das Problem ist nicht, dass Gewalt gegen Polizisten nicht ausreichend geahndet würde, sondern, dass es so gut wie unmöglich ist, gewalttätige Polizisten zur Rechenschaft zu ziehen. Sei es, dass sie nicht zu identifizieren sind, mangels Namensschildern oder Nummern. Oder weil sie aus falsch verstandener Kameradschaft oder Angst vor Ausgrenzung von ihren Kollegen gedeckt werden. Die Möglichkeit zur Identifizierung von Polizisten und die Einrichtung einer von der Polizei unabhängigen Dienststelle zur Untersuchung von Gewalt durch Polizeibeamte sind dringend, nicht die Verbesserung des strafrechtlichen Schutzes der Beamten. Ich rate zu einer Studie über Gewalterfahrung mit deutschen Polizisten.

CHRISTIAN SCHUHMANN, Barum

Schulreform ist richtungsweisend

■ betr.: „Keine schwarz-grüne Frage“, taz vom 28. 11. 09

Renate Künast irrt in ihrer Argumentation. Der Bildungs-Volksentscheid entspricht einer schwarz-grünen Frage mit richtungsweisender Bedeutung. Denn die Primar-Schule ist das letzte große Projekt, bei dem sich die CDU noch nicht zu Lasten der GAL durchgesetzt hat. Sollte auch dieses Vorhaben misslingen, dann dürfte die Bilanz der Hamburger Grünen verheerend ausfallen. Neben dem Bau des Kohlekraftwerkes Moorburg, der Beibehaltung von Studiengebühren und der geplanten Elbvertiefung wäre das einzige grüne Feigenblatt nämlich nur noch die Etablierung eines öffentlichen Fahrrad-Leihsystems. Eindeutig zu wenig, um eine Gesellschaft glaubhaft ökologisch und sozial zu modernisieren, auch wenn man mittlerweile Wählerschichten erreicht, die im Hier und Jetzt glücklich leben!

RASMUS PH. HELT, Hamburg

Moderation genügt nicht

■ betr.: „Keine schwarz-grüne Frage“, taz vom 28. 11. 09

Es geht den Initiatoren und Unterstützerinnen des Volksbegehrens doch nicht um „das gleiche Ziel, die beste Bildung für mein Kind, eine bessere Schule für alle Kinder und längeres gemeinsames Lernen“ und einen Streit bloß über den richtigen Weg dorthin. Nach dem Willen eines großen Teils der sich durch das Gymnasium definierenden deutschen Mittelschicht soll sich vielmehr nichts daran ändern, dass in Deutschland der bei weitem aussagekräftigste statistische Indikator für Schulerfolg immer noch das Gehalt des Vaters ist. Schließlich wäre Chancengleichheit bloß eine Verschlechterung der Bedingungen für die eigene Brut, die derzeit davon profitiert, dass die Hälfte der potentiellen späteren Konkurrenten vom deutschen Schulsystem frühzeitig wegselektiert wird. Schwarz-Grün in Hamburg ist an diesem Punkt in eine Konfrontation mit der eigenen Klientel geraten. Insofern handelt es sich doch um eine schwarz-grüne Frage, die sich freilich durch Moderation allein nicht wird beantworten lassen. CLAUS-PETER ORTLIEB, Hamburg