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KUNST

KunstNoemi Molitorschaut sich in Berlins Galerien um

Adrieeeeen! Keiner rief so schön nach seiner Liebsten wie Rocky Balboa am Ende eines Boxkampfs. Deshalb habe ich es auch noch nicht über mich gebracht, den neuen „Creed“ zu schauen – wie soll das gehen ohne die Frau, die Rocky Futter für seine Schildkröte verkaufte? Dass hinter Boxen mehr steckt als Konter führt auch Paul Pfeiffer mit „Three Firgues in a Room“ dem Publikum bei carlier | gebauervor Augen. Eben dieses ist nämlich in seiner Videoinszenierung des „Fight of the Century“ zwischen Floyd May­weather und Manny Pacquiao genauso zen­tral wie ­Boxer und Schiedsrichter selbst. Be­yon­cé ist da, Mike Tyson. Überhaupt haben sich alle derart in Schale geworfen, dass man sich fragt, ob sich das Publikum zu Hause auch mit weißem Smoking und Fliege zurechtgemacht hat. Die Boxarena als Oper. Doch Pfeiffer manipuliert den Kampf: Ein Fernseher ist im Spotlight arrangiert, die Figuren aber lösen sich langsam wie bei einer Bildstörung auf. In der soundoptimierten Kabine nebenan läuft das Match in Lebensgröße, man steht plötzlich selbst im Ring. Der dritte Raum: behind the scences.Alles, was man bisher sah, ist von zwei foley-artists(Geräuschemachern) nachsynchronisiert. Da stehen sie mit Boxhandschuhen in ihrem Studio auf den Philippinen – Heimat Manny Pacquiaos, wo eine halbe Millionen Menschen das Match verfolgten – vertonen jedes Bewegungsgeräusch neu und haben sichtlichen Spaß. So fügt Pfeiffer mit seiner Dreierkonstellation all das einer Sendung wieder hinzu, was in Me­dien­produktionen weggeschliffen wird (bis 23. 4., Di.–Sa., 11–18 Uhr, Markgrafenstr. 67).

Über Ruey Shiann Shyuskinetische Installationen im Künstlerhaus Bethanienwill ich nur verraten, dass mir in der Begegnung mit „The River of Childhood (1999/2010) die Kinnlade runtergeklappt ist. Ich rede ja gern von lebenden Objekten, aber seine animierten Papierschiffchen werden unter dem Geräusch ihrer Motoren tatsächlich zu Vögeln. Wie heißt noch mal das Rocky-Lied? „Gonna fly now ...“ (bis 8. 5., Di.–So., 14–19 Uhr, Kottbusser Str. 10).

Ginge es nur nach dem Namen, würde ich Rainbow Unicorn sofort zum Tee auf Wolke 7 einladen. Am Freitagabend eröffnet das Studio seine neuen Räume, die auch als Galerie dienen, mit einer Gruppenausstellung. Der Website nach zu urteilen vielleicht eher 3-D-GIF-Internet-Bilderflut als flauschiges Fantasietierchen. Das Journal auf der Website stellt darum fest: Imaginäre Haustiere, sind die besten. Ivonne Dippmanns Hang zu wandgroßen Illustrationen dürfte dafür beweisen, dass Comicwelten sich nicht kleinhalten lassen (Eröffnung 22. 4., 19 Uhr; Mo.–Fr., 10–20, Sa., 14–19 Uhr; Anklamer Str. 50).

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