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Archiv-Artikel

Hochschulrektoren fordern Bologna-Gipfel

UNI-STREIK Die Rektorenkonferenz will die Probleme analysieren – zusammen mit Studierendenvertretern

BERLIN epd | Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, hat mit Blick auf die anhaltenden Studentenproteste einen Bologna-Gipfel gefordert. Bund, Länder, Hochschul- und Studentenvertreter müssten noch einmal eine Bestandsaufnahme der Probleme machen, sagte Wintermantel der in Berlin erscheinenden Welt am Sonntag. Gleichzeitig müsse die Politik das Ressourcenproblem lösen, „wir brauchen mehr Geld und weniger Regulierungen“.

Das Hauptproblem der Reform sei in der mangelnden finanziellen Ausstattung der Hochschulen zu suchen, sagte Wintermantel. „Auch im internationalen Vergleich geben wir zu wenig Geld für den einzelnen Studierenden aus. Wir haben ein Ressourcenproblem.“ Wintermantel wies Vorwürfe gegenüber den Hochschulen bei der Umsetzung der Bologna-Reform zurück. Die Hochschulen würden längst handeln: „Im Zuge der Erfahrungen mit den neuen Studiengängen wurden und werden kontinuierlich Verbesserungen dort vorgenommen, wo es notwendig ist“, sagte Wintermantel weiter.

Unterdessen schlug Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) eine Art zentralen „Kummerkasten“ vor, um den Unmut über den Bologna-Prozess zu bündeln: „Ich werde der Hochschulrektorenkonferenz eine bundesweite Plattform vorschlagen. Dahin müssen konkrete Beispiele gemeldet werden. Das wird viel Klärung bringen“, sagte Schavan der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Nach Auskunft der Hochschulrektoren funktioniere die Umstellung von 80 Prozent aller Studiengänge allerdings gut, räumte Schavan ein.

Mit dem Bologna-Prozess – nach dem Ort der Unterzeichnung im italienischen Bologna – ist die große europäische Studienreform gemeint, die vor zehn Jahren begann. Danach werden an den Hochschulen die alten Diplom- und Magisterstudiengänge durch die neuen Abschlüsse Bachelor und Master ersetzt. Mit den neuen Studiengängen soll die Verweildauer der Studierenden an den Universitäten deutlich gesenkt werden. Ziel des Bologna-Prozesses ist zudem, die Universitäten praxisnäher zu gestalten und ein lebenslanges Lernen zu fördern.