: LeserInnenbriefe zu verschiedenen Themen
Krieg begann nach 1945
betr.: „Der Krieg der Reichen“, taz vom 9. 4. 16
Dieser Krieg hat gleich nach 1945 begonnen, als die USA den Morgenthau-Plan gegen den Marshall-Plan austauschten.
Die Gestaltung der Steueroasen ist nur ein Teil des Krieges um die Weltherrschaft; dieses Ziel gibt es schon seit Jahren in den USA. Und TTIP und sonstige Handelsabkommen sind im Moment die Bausteine für dieses Ziel. Die europäischen Arschkriecher oder auch die Erfüllungsgehilfen für unsere Reichen, vorneweg Deutschland, helfen dabei mit Scheuklappen vor den Augen. Ein Ziel, zu erreichen ohne Kanonen, aber umso vernichtender.
INGE NAUJOKS, Krefeld
Merkel-Politiken
betr.: „Mit Verlaub, Sie sind kein Arschloch“, taz vom 9. 4. 16
Welche Errungenschaften meint Peter Unfried? Den neoliberalen Turn, die Agendapolitik, die Bereitschaft zu völkerrechtswidrigen Militäreinsätzen, die Privatisierung der Alterversorgung mit der Folge einer heraufziehenden Altersarmut, die europaweite Durchsetzung der Austeritätspoltik zur Aufrechterhaltung der deutschen Dominanz? Eine von Merkel inspirierte Flüchtlingspolitik, die „teuer, tödlich und nutzlos“ ist? Merkels antieuropäische Haltung, die sich beispielsweise in der Griechenlandpolitik gezeigt hat und weiter zeigt?
Die genannten Merkel-Politiken halten Kretschmann nicht davon ab, die abwegige These zu formulieren, sie halte den europäischen Laden zusammen. Nichts hält sie zusammen. Sie bedient auf dreiste Weise deutschen Wirtschaftsnationalismus. Sieht so die sozialökologische Transformation à la Kretschmann aus? BILL RÄTHER, Kellinghusen
Kopftuch tragen?
betr.: „Ausweitung der Kampfzone“, taz vom 15. 4. 16
Meine Haltung zu diesem Thema, als Mitglied von Terre des Femmes, steht im Gegensatz zu Heide Oestreichs Kommentar, und ich würde mir wünschen, dass hier in Nordrhein-Westfalen auch so mutige RichterInnen entscheiden würden wie in Berlin. Ich lehne es grundsätzlich ab, dass LehrerInnen an staatlichen Schulen Kopftuch tragen, da dies nicht im Geringsten einer Geschlechtergerechtigkeit oder dem Ausdruck einer gleichberechtigten Sexualität entspricht. Trotz aller Versuche der Gegenseite, mich davon zu überzeugen, dies könnte auch als Ausdruck von Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung gesehen werden, überzeugen mich diese Argumente überhaupt nicht.
Frankreich ist in diesem Punkt schon wesentlich weiter. Dort ist an staatlichen Schulen auch Schülerinnen das Tragen eines Kopftuchs aus Gründen der Laizität verboten.
MONIKA STRAUSS-ROLKE, Bonn
Ärmel hoch, weiterschreiben!
betr.: „Regierung guckt tagelang Böhmermann“, taz vom 12. 4. 16
Welcher Hahn würde denn jetzt noch nach Erdoğan und Merkels Move krähen, wenn Böhmermann nicht so tief gezielt hätte? Und gibt es irgendeinen guten Grund, jetzt nicht die Diskussion weg von dem Schmähdings hin zu Ursache, Wirkung und größeren Zusammenhängen zu lenken? Wenn er sich schon auf eine strafrechtliche Verfolgung einlässt, sollte man doch geschickterweise die besten ritterlichen Motive unterstellen und ebenfalls eine Lanze für Meinungsfreiheit und demokratische Rechte brechen, statt die Kraft dieser Parade aufzudröseln und am Schluss schier die strauchelnde Kanzlerin und den gedissten Erdoğan noch als Opfer draus hervorgehen zu lassen! Hey, aufwachen! Ärmel hoch, weiterschreiben!
IDA LÖW, Aichach
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