: Türkei: Zeitung „Zaman“ unter Kontrolle
In einer ersten Erklärung sagte der Chefredakteur von Zaman, Abdülhamit Bilici, „das ist ein schwarzer Tag für die Demokratie in der Türkei“. Die Chefin von Todays Zaman, Sevgi Akarçeşme, erklärte: „Wir beeilen uns, die letzte Zeitung fertigzustellen, bevor die Treuhänder mit der Polizei bei uns eintreffen.“ Vor dem Redaktionsgebäude des Zeitungskonzerns versammelten sich am Freitag nachmittag Anhänger des Blattes, um ihre Solidarität mit der Redaktion auszudrücken.
Die Übernahme der Zaman-Gruppe kommt nicht überraschend. Zaman und die gesamte Holding sind Teil der islamistischen Gülen-Bewegung, die sich seit drei Jahren mit der AKP-Regierung und speziell Präsident Recep Tayyip Erdoğan in einem erbitterten Streit befindet. Nachdem die Gülen-Bewegung die AKP mehr als 10 Jahre unterstützt hatte und auch Zaman bis 2013 zu den Bewunderern Erdoğans gehörte, änderte sich das schlagartig, als die Gülen-Bewegung und die AKP Regierung mit dem damaligen Premier Erdoğan an der Spitze im Streit auseinandergingen. Seitdem gehört die Zaman-Gruppe zu den heftigsten Kritikern Erdoğans und stand schon länger auf der Abschussliste. Die feindliche Übernahme der Zaman-Gruppe ist ein schwerer Schlag für die kritische Öffentlichkeit in der Türkei. Selbst ein erklärter Gegner, der linke Journalist Ahmet Şık, sagte: „Ich kann mich über die Schließung von Zamannicht freuen.“ Jürgen Gottschlich
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen