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Warum die npd in der region stade-buxtehude stark istGraue Eminenz jetzt vorn

Foto: Jungsfoto: dpa

Während die NPD in Karlsruhe gegen ein Parteienverbot kämpft, hetzt ihr Unterbezirk Stade munter gegen Flüchtlinge. Für Samstag, 15.30 Uhr hat er auf dem Stader Pferdemarkt eine Kundgebung „Das Boot ist voll – Asylflut stoppen!“ angekündigt.

In Niedersachsen hat die NPD elf Unterbezirke und gut 400 Mitglieder. In der Region Stade-Buxtehude ist sie seit Jahrzehnten aktiv. Die graue Eminenz dort ist Adolf Dammann. Der ehemalige Bankkaufmann der Volksbank Altes Land ist stolz auf seine NPD-Mitgliedsnummer: 171. Der frühere Filialleiter, der auch bei Aufmärschen im Sakko oder Anzug erscheint, verkörpert – wie viele der älteren Parteimitglieder – die Entwicklung des organisierten Rechtsradikalismus in Deutschland.

Mit 18 Jahren trat er der „Deutschen Reichspartei“ (DRP) bei und folgte dem DRP-Vorsitzenden Adolf von Thadden in die neu gegründete NPD. Im Landesverband übernahm er verschiedenste Funktionen. In der Öffentlichkeit trat er erst für die NPD auf, als er 2003 in Rente ging. „Seitdem ich in Rente bin, brauche ich mich öffentlich nicht mehr zurückhalten“, sagte der 79-Jährige offen, der seine Partei heute im Kreistag vertritt. Die Annäherung an die Freien Kameradschaften stört ihn schon lange nicht mehr.

Dammann hat sein Wohnhaus für Partei-Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. In Bargstedt konnte die NPD die „Alte Mühle“, die ihm gehört, für Schulungen nutzen, bis 2005 das Kreisbauamt einschritt. Die Partei profitiert von seiner Erfahrung, seiner Infrastruktur und der von ihm geförderten Öffnung zur rechten Szene.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Trotz des Verbotsverfahrens hält der Unterbezirk es nicht für nötig, verbal abzurüsten. Auf Facebook warnt er: „Merkel will mehr Zivilinvasoren. Wir wollen Zukunft für unser Volk“ und fordert:„Stoppt die ‚Schlepper-Merkel“. Für Samstag ist bereits Protest angekündigt.

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