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Archiv-Artikel

Betr.: Orhan Pamuk

Der türkische Erfolgsautor Orhan Pamuk nahm am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegen. Es sei ein „Glücksfall für die Literatur“, dass Pamuk der Welt in seinen Büchern die Türkei erkläre, sagte Laudator Joachim Sartorius, der Intendant der Berliner Festspiele. Die lobenden Worte nimmt Pamuk mit in seine Heimatstadt Istanbul – wo ihn in zwei Monaten ein Strafprozess erwartet. „Öffentliche Herabsetzung des Türkentums“ lautet die Anklage, worauf bis zu drei Jahre Haft stehen. Pamuk hatte im Februar im Züricher Tagesanzeiger an ein Tabu der türkischen Geschichte gerührt: „Man hat hier 30.000 Kurden umgebracht. Und eine Million Armenier. Und fast niemand traut sich, das zu erwähnen. Also mache ich es. Und dafür hassen sie mich.“Der Autor wurde daraufhin als Vaterlandsverräter angefeindet. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels stellte sich vor seinen Preisträger und forderte die Einstellung des Verfahrens.Viele von Pamuks Romanen wie „Die weiße Festung“, „Rot ist mein Name“ oder „Schnee“, die in 34 Sprachen übersetzt wurden, thematisieren die Geschichte der Türkei und seiner Geburtsstadt Istanbul. Pamuk lehnte 1999 eine angebotene Ehrung als „Staatskünstler“ durch den türkischen Präsidenten ab, um sich nicht von der Politik vereinnahmen zu lassen.Wir dokumentieren auf dieser Seite die Rede des Preisträgers in Auszügen. TAZ, AFP