Geheime Antworten

AUSSTELLUNG Nur bis Nikolaus zeigt Mia Unverzagt in der Schule 21 Porträt-Fotografien aus Mexiko

■ die freischaffende Künstlerin hat an der Kunsthochschule Saarbrücken Intermedia studiert.

taz: Drei Tage sind ziemlich kurz für eine Ausstellung.

Mia Unverzagt: Ja.

Ist das…?

… nein, keine tolle neue Strategie – das hat sich so ergeben.

Hätte ja sein können – als Ausschnitt aus einem Langzeitprojekt: Die Porträt-Serie verfolgen Sie seit vier Jahren?

Ja und nein: Die Arbeiten, die hier gezeigt werden, sind in diesem Frühjahr entstanden, in Mexiko. Da bin ich ein halbes Jahr gewesen. Und sie unterscheiden sich von den Porträtaufnahmen, die ich in Dresden oder Saarbrücken oder New York gemacht habe, weil ich in Mexiko zum ersten Mal Männern und Frauen unterschiedliche Fragen gestellt habe.

Was denn für Fragen?

Es sind bewusst immer Themen, wo es eine gewisse Überwindung kostet, zu antworten: In New York, wo es immer darum geht, dabei zu sein, habe ich die Leute nach Vereinsamung gefragt, in Dresden und Saarbrücken nach ihrem Moment größter Ohnmacht…

Stört das denn nicht, während der Antworten zu fotografieren?

Das liegt daran, dass sie im Begriff sind, sich zu erinnern: Dabei verlieren meine Bewegungen und das Geräusch von der Kamera – ich mache von jeder Person 36 Aufnahmen, einen klassischen Farbfilm – an Bedeutung, weil es um die eigene Geschichte geht. Das ist für mich so ein Kipppunkt von der gesellschaftlichen Frage zur sehr individuellen Erinnerung.

Wie viele Bilder zeigen Sie denn in Bremen?

So zwischen 15 und 20, der Raum ist ja nicht so groß…

Und daneben hängen die protokollierten Antworten?

Auf keinen Fall. Die bleiben geheim zwischen mir und den Leuten. Alles andere wäre voyeuristisch. Das fände ich uninteressant. INTERVIEW: BES

Mia Unverzagt: Weiblichkeit und Macht, Vernissage 20 Uhr, Schule 21, Godehardstr. 21,. Dann noch bis 6. 12., geöffnet nur nach Absprache ☎ 01 77 / 76 90 81 1