Hamburger Bahnhof: Performte Programmatik: Rosefeldt inszeniert Künstlermanifeste
„Ich bin für eine Kunst, auf der du dein Abendessen verkleckern kannst“, betet die konservative Mutter am akkurat angerichteten Esstisch. Sie zitiert Claes Oldenburgs Pop-Art-Erklärung gegen die bürgerliche Enge der 1950er Jahre. Cate Blanchett verkörpert in 13 von Julian Rosefeldt inszenierten Szenen Künstlermanifeste des 20. Jahrhunderts: Eine Börsenmaklerin, Repräsentantin des Futurismus, gestikuliert hektisch, aber in Zeitlupe. Als zweigeteilte Figur befragt eine Nachrichtensprecherin die Wetterfrau zum Minimalismus: „Well, Cate?“, „Yes, Cate!“ Glaubenssätze werden aufgegeben, Autoritäten gestürzt, neue Paradigmen zum Imperativ. Kinder sagen auf, welche aufgegeben, welche befolgt werden müssen. Jedes Manifest ist seiner Zeit und Filmszene fein säuberlich zugeordnet. Doch die vorgetragenen Texte überlappen, verschmelzen zum Chor, der als synchroner Singsang unverständlich wird. Körperlichkeit, die vielmals gefordert wird, erscheint hier als theatralisches Schauspiel, das sich der Sammlungskultur entziehen will und sie zugleich bedienen muss. NYM
Di–Fr 10–18, Do 10–20, Sa + So 11–18, Invalidenstr. 50–51
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