Neu im Kino

„Suffragette“ Foto: 2016 Concorde Filmverleih

London 1912: Als die Wäscherin Maud Watts eines Morgens Kleidung ausliefern soll, gerät sie in eine der terroristisch anmutenden Protestaktionen der Suffragetten: Scheinbar zufällig in der Menge versammelte Frauen holen Steine aus Taschen und Kinderwagen, zerschmeißen Fensterscheiben und rufen die Forderung der ersten organisierten Frauenbewegung nach Frauenwahlrecht aus. Watts schließt sich den konspirativ agierenden, weil von ständiger Polizeiüberwachung bedrohten Aktivistinnen an und radikalisiert sich sukzessive. Leider auch ein wenig zu sehr im Privaten, denn Sarah Gavrons Film "Suffragette" sucht das große Publikum. So wird Watts nicht nur Opfer der Makrostrukturen, sondern verliert im Mikrokosmos ihrer Kleinfamilie ihr Kind (das Sorgerecht lag damals beim Mann) und ihre Bleibe. Sarah Gavron hat sich zur rechten Zeit des Themas angenommen. Hollywoods fehlendes Interesse an der Perspektive von Frauen wurde in jüngster Zeit häufig angeklagt. Doch "Suffragette" ist leider nur ein glattes Memo an die Frauenrechtsgeschichte, gut gemeintes, wenn auch lückenhaftes Lehrbuch-Arthaus. In 10 Kinos