: Neu im Kino
London 1912: Als die Wäscherin Maud Watts eines Morgens Kleidung ausliefern soll, gerät sie in eine der terroristisch anmutenden Protestaktionen der Suffragetten: Scheinbar zufällig in der Menge versammelte Frauen holen Steine aus Taschen und Kinderwagen, zerschmeißen Fensterscheiben und rufen die Forderung der ersten organisierten Frauenbewegung nach Frauenwahlrecht aus. Watts schließt sich den konspirativ agierenden, weil von ständiger Polizeiüberwachung bedrohten Aktivistinnen an und radikalisiert sich sukzessive. Leider auch ein wenig zu sehr im Privaten, denn Sarah Gavrons Film "Suffragette" sucht das große Publikum. So wird Watts nicht nur Opfer der Makrostrukturen, sondern verliert im Mikrokosmos ihrer Kleinfamilie ihr Kind (das Sorgerecht lag damals beim Mann) und ihre Bleibe. Sarah Gavron hat sich zur rechten Zeit des Themas angenommen. Hollywoods fehlendes Interesse an der Perspektive von Frauen wurde in jüngster Zeit häufig angeklagt. Doch "Suffragette" ist leider nur ein glattes Memo an die Frauenrechtsgeschichte, gut gemeintes, wenn auch lückenhaftes Lehrbuch-Arthaus. In 10 Kinos
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen