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MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Das war schon auch so ein day the music died, der vergangene Donnerstag. An diesem 28. Januar starben nämlich der Gitarrist Paul Kantner und – wie erst im Lauf der folgenden Tage bekannt wurde – die Sängerin Signe Toly Anderson. Beide muss man schon deswegen in einem Atemzug nennen, weil sie eben beide zu den Gründungsmitgliedern von Jefferson Airplane zählen. Kanter blieb der Airplane auch noch zu deren Starship-Zeiten treu, Andersen blieb nur ein Album lang. Zurück, wie man so sagt, bleiben wir und die Musik, diese tollen Lieder von Jefferson Airplane, die man zu seinem besseren Seelenheil auch diese Woche durchaus in der Dauerschleife hören kann. Wenn man zwischendurch etwas Zeit findet, mag man bis Sonntag noch zum CTM-Festival gehen mit seiner gern abenteuerlustigen und meist elektronisch generierten Musik.

Oder zu Gorilla Mask. Ein Berliner Power-Trio – Saxofon, Schlagzeug, Bass –, das sich für seine Gestrüppmusik an so Leuchttürmen wie Albert Ayler, Peter Brötzmann und John Zorn orientiert. Intensität, zu der man aus traditioneller Verbundenheit auch Jazz sagen darf, am Freitag im Schokoladen (Ackerstr. 169, 20 Uhr).

Oder am Samstag: Singapore Sling. Feine Neo-Psychedlia aus Reykjavík, Island, zu der man statt bunter Tücher besser noch einen schwarzen Straßenanzug im Schnitt der sechziger Jahre trägt. Zumal bei der Band auch noch der wummernde Bo-Diddley-Beat im Herzen dröhnt. Im Urban Spree (Revaler Str. 99, 21 Uhr).

Oder ein Altmeister. Mulatu Astatke, mittlerweile 72-jährig, ist der Vater von Ethio-Jazz, dieser so lässig vor sich hin spielenden, erregenden Musik aus Äthiopien mit den fließenden Melodien und dem geheimnisvoll leuchtenden Swing. Am Sonntag und am Montag spielt Astatke im Yaam (An der Schillingbrücke, So. 20 Uhr, Mo. 19 Uhr, 28 €).

Oder noch mehr Altmeister: Die Residents aus San Francisco. Mummenschanz-Avantgardisten mit einem Mutanten-Pop, die beharrlich hinter ihren Masken auf Anonymität pochen und schon deswegen als Gegenmodell zum sonst nur „ich“ krakeelenden Business zu ehren sind. Am Montag präsentieren sie ihr neues Programm „Shadowland“ im Columbia Theater (Columbiadamm 9–11, 21 Uhr, VVK: 28 €).

Oder eigenartige Musik (die auch gut ins CTM-Programm gepasst hätte): Islaja ist eine aus Finnland kommende Musikerin, die man mit Namen wie Björk, Syd Barrett und Nico zu fassen suchte. Schlüpft aber auch da immer wieder durch für weitere erleuchtete Seltsamkeiten. Zeitgenössische Ritualmusiken vielleicht, am Mittwoch im Schokoladen (Ackerstr. 169, 20 Uhr, 6–8 €).

Und jetzt noch einmal „White Rabbit“ hören. Gut: zweimal.

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