piwik no script img

Neu im Kino

Michael StonesBlick scheint von einem Gleichmachervirus infiziert zu sein, der auch auf sein seelischen Befinden schließen lässt. Er ist der merkwürdig anrührende Held aus „Anomalisa“. Bei den Oscars ist der liebevoll gestaltete, eigenwillige Puppenfilm von Charlie Kaufman und Duke Johnson nur in der Kategorie bester Animationsfilm nominiert. Es handelt sich um eine irritierende, mit der Stop-Motion-Technik gedrehte Entfremdungsfantasie, die allerdings realer als mancher Realfilm ist. Der Film begleitet den graumelierten Michael Stone auf einer Geschäftsreise. Aber irgendetwas ist seltsam: Erst nach einer Weile wird man gewahr, dass in Stones Umwelt alle Menschen dasselbe Gesicht haben und mit derselben männlichen Stimme (Tom Noonan) sprechen, einschließlich Stones eigener Frau. Langsam beschleicht den Zuschauer ein leiser Horror, angesichts der bedrückend gleichförmigen Umgebung. Doch dann trifft Stone auf Lisa, ein Mädchen aus der Provinz. Sie hat eine andere Stimme. Gesprochen wird sie von Jennifer Jason Leigh, die ihr eine Mischung aus Rauheit und Schüchternheit verleiht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen