Neu im Kino

„Anomalisa“ Foto: PPG

Michael StonesBlick scheint von einem Gleichmachervirus infiziert zu sein, der auch auf sein seelischen Befinden schließen lässt. Er ist der merkwürdig anrührende Held aus „Anomalisa“. Bei den Oscars ist der liebevoll gestaltete, eigenwillige Puppenfilm von Charlie Kaufman und Duke Johnson nur in der Kategorie bester Animationsfilm nominiert. Es handelt sich um eine irritierende, mit der Stop-Motion-Technik gedrehte Entfremdungsfantasie, die allerdings realer als mancher Realfilm ist. Der Film begleitet den graumelierten Michael Stone auf einer Geschäftsreise. Aber irgendetwas ist seltsam: Erst nach einer Weile wird man gewahr, dass in Stones Umwelt alle Menschen dasselbe Gesicht haben und mit derselben männlichen Stimme (Tom Noonan) sprechen, einschließlich Stones eigener Frau. Langsam beschleicht den Zuschauer ein leiser Horror, angesichts der bedrückend gleichförmigen Umgebung. Doch dann trifft Stone auf Lisa, ein Mädchen aus der Provinz. Sie hat eine andere Stimme. Gesprochen wird sie von Jennifer Jason Leigh, die ihr eine Mischung aus Rauheit und Schüchternheit verleiht.