: Frühchen fangen sich fiese Erkältung
GESUNDHEIT In mehreren Krankenhäusern sind zu früh geborene Kinder an einem Virus erkrankt. Allein in der Charité werden 16 Babys behandelt. Keines schwebe in Lebensgefahr. Auch Vivantes betroffen
Neben der Vivantes-Klinik in Friedrichshain sind auch die Charité und weitere Krankenhäuser von einem für Frühgeborene gefährlichen Erkältungsvirus betroffen. Zum Teil kamen die Patienten bereits infiziert in die Häuser. „Auf verschiedenen Stationen der Kinderklinik werden derzeit 16 Kinder behandelt“, sagte Charité-Sprecherin Manuela Zingl. Darunter seien auch zwei Kinder auf der Frühchenstation. Auf der Nachsorgestation für Frühchen bei Vivantes seien seit Ende Dezember sechs Babys an dem sogenannten RS-Virus erkrankt, sagte Sprecherin Mischa Moriceau. Betroffen sind auch das Helios-Klinikum in Buch und das Sana Klinikum Lichtenberg. Keiner der Patienten schwebt in Lebensgefahr.
Die beiden Kinder auf der Frühchenstation seien mit anderen Krankheiten eingeliefert worden, sagte Sprecherin Zingl. Eine Mutter habe das RS-Virus eingeschleppt. Ihr infiziertes Kind habe ein weiteres angesteckt. Die Infektionen seien nun am Abklingen. Am Vivantes-Klinikum seien drei der sechs Kinder wieder gesund, sagte Moriceau. Von den noch kranken Babys habe eines eine milde Lungenentzündung, ein weiteres eine Bronchitis und ein drittes Schnupfen.
Das RSV (Respiratorische Synzytial-Virus) trete vor allem im Winter auf, sagte Benedikt Weißbrich vom Konsiliarlabor für RSV in Würzburg. Das Büro wurde vom Berliner Robert Koch-Institut als Beratungslabor ernannt. Weißbrich schätzt die jährliche Erkrankungszahl deutschlandweit auf mehrere Millionen. Das unter anderem durch Husten und Niesen übertragbare Virus könne einen lediglich leichten Schnupfen, aber auch eine schwere Lungenentzündung zur Folge haben.
Bei dem Virus handele sich nicht um einen Krankenhauskeim, betonte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. Im vergangenen Jahr war die Charité wegen des Darmkeims Serratia in die Schlagzeilen geraten. 21 Kinder waren befallen, sieben erkrankt. (dpa)