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Buch / Film des Jahres

„Concussion“, mit Will Smith als Dr. Omalu, dem Forensiker, der nachwies, was man als Europäer immer schon ahnte: American Football kann schwere Gehirnschäden verursachen (ab 25. Dezember).

Bei YouTube musste man 2014 sehen, wie ein indischer Spieler sich das Genick beim Torjubelsalto bricht. Der Clip des Jahres 2015 ist wohl der, in der zwei Bayern-Spieler im Elfmeterschießen gegen den BVB im Pokalhalbfinale ausrutschen.

Die ARD-Doku „Fußball – Ein Leben: F. Beckenbauer“ ist ein Musterwerk für unkritischen Sportjournalismus. Heikles meiden! Ähnliche Näheverhältnisse gibt es sonst nur bei Autobiografien. Ein Tipp:„Ich bin Zlatan Ibrahimović“.

Buch? Herbie Sykes „Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann“ (Covadonga). Was für eine Recherche! Film? „Red Army“ über das Eishockeyteam von ZSKA Moskau in den 80ern.

„The Battered Bastards of Baseball“: Verrückte, behaarte Männer spielen im einzigen unabhängigen US-Baseballteam, das in den 70ern in den Minor Leagues aufläuft: den Portland Mavericks. Großartige Doku. Zu sehen bei Netflix.

Das „Bid Book“(Bettelbuch) des Deutschen Golf-Verbands für die Ausrichtung des Ryder Cups 2022 in Bad Saarow. Man scheiterte, weil Rom mehr Cash bot. Ein derart verlogenes Procedere, dass man sich schämt, gern Golf zu spielen.

Ben Lyttletons „Elf Meter“. So was kann nur ein Engländer zu Papier bringen, der immer und immer wieder mitleiden muss. Sportfilm? Also bitte, meine Herren!

„United Passions“, eine filmische Hagiografie über das Leben der Fifa unter besonderer Berücksichtigung von Sepp Blatter, darf getrost als Komödie das Jahres bezeichnet werden.

Film des Jahres: „Foxcatcher“. Kümmert sich um die stiefmütterliche Sportart Ringen. Zwei Brüder lassen sich auf einen Deal mit einem durchgeknallten Milliardär ein. Wird nicht nur blutig, sondern ist auch wirklich so passiert.

Ganz klar Ronald Rengs Roman „Mroskos Talente“. Wer mal wissen will, wie das so ist, als Scout für Vereine durch Europa zu cruisen oder sich mit Felix Magath auf eine Tasse Tee zu treffen, der sollte dieses Buch lesen.

Der Sportfilm, der kein Ende kennt, nennt sich„Wintersport-Wochenende“ (WW) im Öffi-Fernsehen. Es ist die seichteste Form der Unterhaltung, die man sich vorstellen kann. Deswegen funktioniert das WW auch so gut. Auf der Couch.

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