Frauensport: Folge 1: Richtiger Sport und Damensport
Wenn Frauen Fußball oder Basketball spielen, Gewichte stemmen oder boxen, wird darüber wenig berichtet. Warum eigentlich? Was macht Frauensport aus und in welchen Sportarten sind Frauen im Norden besonders erfolgreich?
‚Frauen-‘ als Teil eines zusammengesetzten Substantivs bedeutet meist etwas Abwertendes. Frauensport ist Sport, den Frauen ausüben. Sport, den Männer ausüben, ist einfach nur Sport, der „richtige“ Sport also.
Nun gut, es gibt auch Männersport. Wikipedia listet drei Männersportarten auf: Herrenskifliegen, Herrentennis und Herrenvolleyball. Dagegen gibt es dreizehn Frauensportarten. Das liegt daran, dass es z.B. Fußball nur als Fußball und als Frauenfußball gibt, Tennis aber als Damen- und Herrentennis und nur im Synchronschwimmen sind ausschließlich Frauen für internationale Wettkämpfe zugelassen.
Vor hundert Jahren noch sollten Frauen gar keinen Sport treiben, auch aus Anstandsgründen. Sie durften allenfalls ein wenig Gymnastik machen – in langen Röcken, wobei sie weder springen noch die Beine spreizen durften. Heute dürfen sie alles, aber die Großverdiener, die Vorstände und leitenden Funktionäre in den Gremien sind fast alles Männer.
Woran das liegt? Ich glaube, es liegt immer noch an der Abneigung, die der Sportlerin entgegengebracht wird. Im Sport zeigt die Frau sich stark und muskulös, sie soll aber mütterlich sein, weich und biegsam, schwach. Frauen in härteren Sportarten wie Fußball werden oft abfällig als Mannsweiber betitelt. Dem kleinen Neffen schenkt man einen Fußball, der Nichte ein Prinzessin-Lillifee-Spieldöschen. Will sie auch einen Fußball, gilt sie als „anders“ – und so ist das eben, ungerecht. Katrin Seddig
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