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H5N1 in Kroatien nachgewiesen

Referenzlabor der Europäischen Union bestätigt aggressives Vogelgrippevirus. China meldet weiteren Ausbruch der Tierseuche. In Deutschland Entwarnung: tote Wildvögel an Rattengift verendet. Ministerium erlässt neue Eilverordnung

VON HANNA GERSMANN

Jetzt auch Kroatien: Seit gestern ist klar, dass der auch für den Menschen gefährliche Virusstamm H5N1 auf dem Balkan angekommen ist. Schon am Freitag hatten Tierärzte die Vogelgrippe bei sechs toten Schwänen diagnostiziert, nicht aber den genauen Virustyp.

Die Tiere waren 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Zagreb tot aufgefunden worden. Bis gestern wurden sie dann im Referenzlabor der Europäischen Union, im britischen Weybridge, genauestens untersucht. Nachmittags erhielt die Europäische Union die Nachricht: Es ist der gefährlichste aller derzeitigen Vogelgrippe-Erreger – H5N1.

Verbraucher seien aber „vor jedem möglichen Risiko einer Infektion“ sicher, erklärte ein Sprecher der EU-Kommission. Die EU hatte bereits am Montag ein Importverbot für lebende Vögel und Federn aus Kroatien verhängt. In den nächsten Tagen sollen alle Geflügelimporte verboten werden.

Kroatien ist mittlerweile das fünfte europäische Land, in dem das Virus nachgewiesen wurde – nach der Türkei, Rumänien, Russland und Großbritannien. In Deutschland gaben die Behörden indes Entwarnung. Seit gestern sind sich die Experten sicher: Die toten Graugänse in Rheinland-Pfalz sind an einem Ratten- und Mäusegift verendet. Erste Meldungen, einige Tiere seien mit einem Influenza-Virus infiziert, stellten sich gestern als falsch heraus. Auch in Niedersachsen waren vier tote Wildvögel entdeckt worden. Sie sollen an Erschöpfung gestorben sein.

Die Bundesregierung will die Schutzmaßnahmen dennoch verstärken: Geflügelbauern dürfen ihre Tiere künftig nur noch mit Leitungswasser tränken. So soll vermieden werden, dass H5N1 nicht von Zugvögeln über das Wasser auf die Tiere im Stall springen kann. Die Eilverordnung zur Stallpflicht werde noch in dieser Woche entsprechend geändert, hieß es im Bundesverbraucherministerium. Zudem sollen Geflügelschauen verboten werden. Und Jäger dürfen keine Lockvögel mehr einsetzen.

In China gab es derweil einen neuen Ausbruch. Es ist der dritte innerhalb einer Woche. In einem Dorf in der zentralen Provinz Hunan seien seit Samstag mehr als 540 Hühner und Enten der Seuche erlegen, teilte die Regierung mit. Das Landwirtschaftsministerium sprach bislang von einem H5-Virus, es könne sich aber noch als der gefährlichere Typ H5N1 erweisen. Vorsichtshalber seien 2.400 Tiere getötet worden.

Mittlerweile hat die Vogelgrippe auch die deutschen Speisekarten erreicht. Zahlreiche Wirte bieten dieses Jahr keine Martinsgänse an. Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes sagte: „Viele Köche sind sensibilisiert und reagieren auf erste verunsicherte Gäste.“

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