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taz.Adventskalender 12 Wir wünschen uns … gelassene Taxifahrer

„Da hab ick ja voll in die Scheiße gegriffen“, sagte der Fahrer zur Begrüßung

Das Leben ist ein Wunschkonzert: Stimmt leider nicht ganz, aber zumindest im Advent werden Sehnsüchte, Hoffnungen – Wünsche eben – geäußert. Auch an dieser Stelle in der taz, bis zum 24. Dezember jeden Tag.

Ich fahre gern Taxi. Dabei bin ich eher Kurz- als Langstreckenfahrerin. Das liegt auch daran, dass der Weg von meiner Wohnung zum Hauptbahnhof zwar kurz, aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur sehr umwegig zu bestreiten ist. Zupass kommt mir daher der „Winketarif“, die „Kurzstrecke“, bei der man das Taxi per Handzeig auf der Straße anhalten kann. Zwei Kilometer Strecke kosten pauschal 5 Euro. So weit, so einfach.

Doch hat man seine Rechnung da noch nicht mit den TaxifahrerInnen gemacht. „Da hab ick ja voll in die Scheiße gegriffen“, wurde ich einmal begrüßt, als ich mein Ziel vortrug. Ein anderer pfefferte das Rückgeld auf die Rückbank, so dass sich die Münzen im Fußraum verteilten.

Bei mir lösen TaxifahrerInnen, die Kurzstrecken als Beleidigung empfinden, Unbehagen aus. Mehr noch: Ich finde es unverschämt. Kleinvieh macht auch Mist, sagt der Volksmund. Darum, liebe Taxifahrer, macht einfach euren Job und seid freundlich. Oder überlegt euch, wie ihr aus der Nummer wieder rauskommt. Vor allem: Seid konsequent dabei!

In Rom habe ich für eine Strecke von 3,5 Kilometern 20 Euro gezahlt, wobei mir der Fahrer ­ununterbrochen erklärte, dass ich nur dank seiner Kenntnis der Schleichwege zum Hotel käme. Was für ein Einsatz! In Havanna traten die Fahrer das Gaspedal ihrer Oldtimer gleich wieder durch, wenn ihnen der Weg zu kurz erschien. Welche Leidenschaft! In Malaga aber gab es Grund zur Freude. Der Taxifahrer begleitete die kurze Fahrt mit einer sanften Unterhaltung, hiefte das Gepäck aus dem Kofferraum und bedankte sich für das Trinkgeld. Welch ein Format! Julia Boek

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