Jedes Jahr derselbe Driet: Brot statt Böller:
Jedes Jahr vor Silvester kramen die deutschen Evangelen das steindumme und affenalte Motto „Brot statt Böller“ hervor. Die Menschen sollten besser Geld für die hungrigen Seelen dieser Welt spenden, statt es am Jahresende zu verpulvern, pastoralt und moralint es im schmalzigen Erweckungstonfall aus den christlichen Reinigungskräften heraus, die offenbar nicht ertragen können, wenn andere daran Spaß haben, dass es knallt und dampft, raucht und funkelt. Statt sich aber mal etwas Neues einfallen zu lassen, wird dann der „Brot statt Böller“-Brei aufgewärmt, der allein deshalb schon unerträglich ist, weil inzwischen alle Witze darüber gemacht worden sind. Jedes Jahr müssen wir wieder vermelden, dass wir dagegen sind, Brot anzuzünden, weil es so schlecht brennt und weder kracht noch glitzert. Am besten wäre es, die Evangelen würden ihre Gähnaktion umbenennen – und zwar nach Cornelia Füllkrug-Weitzel, der Präsidentin des Hilfswerks „Brot für die Welt“. Ja, das wär’s doch: „Füllkrug statt Weitzel“ – dazu würde uns ganz sicher der eine oder andere Spitzenwitz einfallen.
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