: Politisches Buch
Dominik Finkelde: „Exzessive Subjektivität“ (Karl Alber): Versuch einer Ethik des revolutionären Akts, der die ihm selbst zugrunde liegenden Normen und den zugehörigen Kontext in der Handlung erst schafft – eine Ethik der Tat.
Polina Scherebzowa: „Polinas Tagebuch“ (Rowohlt). Polina war neun, als der Krieg zwischen Russland und Tschetschenien begann. Eine unbestechliche Augenzeugin der Ereignisse, Stimme der Jugend und große Schriftstellerin.
Astrid Lindgren: „Die Menschheit hat den Verstand verloren“ (Ullstein).Fesselnde persönliche Chronik des Zweiten Weltkriegs, gesammelt und aufgeschrieben von Astrid Lindgren, als sie noch eine einfache Sekretärin war.
Timothy Snyder: "Black Earth" (Beck). Plädoyer gegen linke wie rechte Staatsfeindlichkeit und Analyse der Lebensraum-Ideologie, in der sich Rassismus und Ökologie mit Konsumwünschen verbinden.
Nicholas Stargardt: „Der deutsche Krieg 1939–1945“ (Fischer).Warum hielten die Deutschen bis zum bitteren Ende Hitler die Treue? Dieser Frage geht Stargardt anhand einzelner Biografien nach – mit bestechenden Resultaten.
Philip Ther: „Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent“ (Suhrkamp).Empiriegesättigte, differenzierte Darstellung der Entwicklung in Europa nach 1989 mit ihren Gewinnern und Verlierern. Sehr lehrreich.
Leslie Jamison: „Die Empathie-Tests“ (Hanser). Was die Mörder in Paris zuerst töteten, war ihre Fähigkeit des Mitgefühls. Es ist diese Empathielosigkeit, die so entsetzlich ist und die einen geradezu verpflichtet, dieses Buch zu lesen.
AmosOz: „Judas“ (Suhrkamp).Wer als Verräter, wer als Held erinnert wird, entscheiden oft Spätere. Oz verfolgt die Linien der Verwerfung zwischen Juden, Christen und Arabern tief hinein in die Geschichte von Politik und Religion.
Karl Schlögel, Irina Scherbakowa: „Der Russland-Reflex“ (Körber Stiftung).Die zwei haben Russland ein Leben lang studiert und verstanden, wie kaum jemand. Und mögen Putin gerade darum nichts nachsehen. So geht Kritik.
Leslie Jamison: „Die Empathie-Tests. Über Einfühlung und das Leiden anderer“ (Hanser Berlin). Vielleicht ist Empathie die wichtigste politische Fähigkeit dieser Zeit. Sanfte, starke, wunderbare Essays.
Julia Voss: „Hinter den weißen Wänden“ (Merve).Die Autorin sucht Strukturen eines Kunstbetriebes transparent zu machen, der heute so sehr Teil der Luxusindustrie und des Investmentbankings ist wie des Kulturbetriebs.
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