: Songdes Jahres
Drake: „Hotline Bling“. Dieser Song lief im Herbst wirklich an jeder Autobahnraststätte. Aber der Track des kanadischen Rappers hat so viel Charme, dass selbst Erykah Badu direkt ein Cover liefern musste.
Cassandra Wilson: „Last Song (For Lester)“.Wuchtige Bassfigur, Gitarren und rockige Loops umwogen ein zeitgemäßes Geleit für Lester Young, dem die US-Künstlerin einen Wunsch von Billie Holiday erfüllt.
Gelbart: „Echoville“.Für diesen neuen Hit des schwer zu kategorisierenden Berliner Artpop-Genies greift die mysteriöse Kategorie der tip-Kollegen: „verlässlich gut“.
M.I.A.: „Borders“. Die tamilisch-amerikanische Aktivistin des Worldpop setzt sich für Flüchtlinge ein und appelliert mit ihrem ungewöhnlich relaxten Song umso unmissverständlicher an den gesunden Menschenverstand.
M.I.A.: „Borders“.Musikalisch okay, thematisch zwingend: Ihr Song geht zur richtigen Zeit aufs Ganze. Der Westen tritt bei Miss Arulpragasam zur Prüfung an: Werte, Privilegien, Machtverhältnisse: „What’s up with that?“
Petite Meller: „Baby Love“. Ein zugegeben sündiges Vergnügen. Aber zu neobalearischen Piano-Hooks und einer guten Laune wider besseren Wissens muss man einfach stumpf „Ja!“ sagen. Das Aber kann warten.
Jamie xx: „Loud Places“. Die Song gewordene Feier der Tanzfläche. Softer Beat, sachter 90er-Pop-Einschlag, Gesang von Romy Madley Croft zum Dahinschmelzen. Gibt es auch in tollen Remix-Versionen.
Kendrick Lamar: „Alright“.Das Video zeigt, dass nichts alright ist zwischen Weißen (Polizisten) und Schwarzen (jungen Männern). Ein Song aus dem politisch und ästhetisch gegenwartsrelevantesten HipHop-Album seit Ewigkeiten.
Old Shady Grady & the Neighborhood Character: „Fox & Hound“. Ein reinigendes Beats- und Vibes-Gewitter aus dem New Yorker House-Underground. Schärft die Sinne, lockert die Muskeln, ist sofort tanzbar.
Darkstar: „Stoke the Fire“. Im Zeitalter von Austerität und Jugendarbeitslosigkeit klingt der Synth-Britannia-Sound von Dark Star nach Optimismus des Herzens. Wer Jeremy Corbyn nicht versteht, sollte hier reinhören.
M.I.A.: „Borders“.Die aus Sri Lanka geflüchtete M.I.A. hinterfragt Herrschaft und Gesellschaft in einem Song. Solidarität mit Refugees und Plädoyer für offene Grenzen. Mal wieder ein brillantes Statement.
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