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Was alles nicht fehlt

Reinhard Grindel, 54, als künftiger DFB-Präsident: Die Landesfürsten des Deutschen Fußball-Bundes machten sich gestern stark für den Politiker, der für die CDU im Bundestag und dort auch als DFB-Lobbyist im Sportausschuss sitzt. Grindel gilt als „innenpolitischer Hardliner mit Ellenbogen-Mentalität“, bemerkt sein Heimatblatt (Kreiszeitung) aus Rothenburg/Wümme. Dort hatte er einst als Pressesprecher eines Fußballvereins begonnen. Grindel wurde dann Journalist. Das ZDF ließ ihn aus Brüssel berichten. Der Katholik, der seit 40 Jahren Mitglied der Union ist, wurde im Herbst 2013 DFB-Schatzmeister; zuvor war er als Antikorruptionsbeauftragter beschäftigt. Grindel hat sich im Bundestag wiederholt zu Fragen des Aufenthalts- und Asylrechts geäußert. Beim DFB stieß das nicht nur auf Wohlwollen. Weil sich politische Gegner Grindels 2013 in einem Brandbrief beim DFB über Grindels „Stammtischparolen“ beschwerten, verordnete der Fußball-Bund dem Politiker offensichtlich einen Maulkorb. Die Funktionäre erlegten Grindel auf, „zukünftig parteipolitisch umstrittene Themenfelder nicht in den Mittelpunkt seiner politischen Arbeit“ zu stellen. Er solle sich vielmehr „sportpolitischen Fragestellungen zuwenden“. Darüber berichtete der Deutschlandfunk. Grindel dementiert. Dass er dem DFB treu ergeben ist, verrät dieser Fakt: Fragenkataloge, die an das Abgeordnetenbüro gerichtet sind, lässt er gern mal vom DFB beantworten. Am Stammsitz des Verbandes, in Frankfurt am Main, ist Grindel derzeit mit einer brisanten Aufgabe betraut: Er fungiert als Ver­bindungsmann zwischen dem DFB und der intern ermittelnden Anwaltskanzlei Freshfields. Die Juristen sollen klären, obdas Sommermärchen 2006 ein gekauftes Sommermärchen war.

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