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„Heiße Unterzwerge“

VORTRAG Eine Physikerin erzählt von weißen Zwergen, roten Riesen und der Zukunft der Sonne

Bärbel Walinski

58, ist Physikerin, Hobby-Astronomin und seit 1988 Mitglied der Olbers-Gesellschaft Bremen.

taz: Frau Walinski, was haben Zwerge mit Astronomie zu tun?

Bärbel Walinski: In der Astronomie gibt es viele davon. Die Sonne zum Beispiel wird in vier Milliarden Jahren ein weißer Zwerg.

Wie kann denn das passieren?

Die Sonne wird dann ihren Brennstoff aufgebraucht haben. Als weiße Zwerge bezeichnet man massearme Sterne im Endstadium ihrer Entwicklung. Es gibt auch noch kühle und heiße Unterzwerge.

Was ist das?

Bei den Sternen gibt es Riesen und Zwerge – das hat einfach etwas mit den verschiedenen Größen zu tun. Sterne sind, genauso wie Menschen, einem Alterungsprozess unterworfen, wobei die Lebenserwartung der dicken Sterne kürzer ist als die der kleineren.

Wobei wir wieder bei den Unterzwergen wären ...

Das sind besondere Zwergsterne, die auch in Doppelsternsystemen vorkommen können. Wenn bei einer Supernova ein weißer Zwerg explodiert, wird ein Unterzwerg so schnell weggeschleudert, dass er danach sogar außerhalb unserer Milchstraße umhervagabundiert. Wir bestehen im Übrigen aus dem Ergebnis verschiedener Supernova-Ausbrüche.

Inwiefern?

Nun, das Eisen in unserem Blut beispielsweise ist der Rest einer Supernova. Sämtliche chemischen Elemente in unserem Körper sind sozusagen Reste von Sternenstaub.

Woher weiß man, dass es mit der Sonne in vier Milliarden Jahren vorbei ist?

Das wissen wir nicht, das wissen nur Wasserstoffbrennmodelle, die die Lebensdauer der Sonne ausrechnen und vorhersagen können.

Gibt es auch noch andersfarbige Zwerge?

Ja: Ein weißer Zwerg, der abgekühlt ist, nennt sich schwarzer Zwerg. Ein brauner Zwerg ist kein echter Stern. Und ein roter Riese hat im Vergleich zu einem roten Zwerg eine sehr hohe Leuchtkraft. Interview: SCHN

19.30 Uhr, Olbers-Planetarium

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