LeserInnenbriefe
:

taz.die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin

briefe@taz.de | www.taz.de/Zeitung

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Antwort auf Krieg

betr.: „Und jetzt ‚Krieg‘“?, taz vom 16. 11. 15

Diese Terroranschläge sind weder ein Angriff auf unsere Demokratie noch auf unsere Offenheit. In erster Linie sind sie die Antwort auf die französische Einmischung in Mali und in Syrien. In beiden Ländern haben die übermächtigen Kampfflugzeuge den Terrorstaat das Fürchten gelehrt. Mit Religion haben sie so viel zu tun wie der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima mit dem Christentum.

Auch wenn wir wenig davon mitbekommen: Frankreich befindet sich in diesen Ländern im Krieg. Erst vor wenigen Wochen töteten französische Bomben innerhalb von wenigen Minuten in Syrien mindestens 30 IS-Dschihadisten. Aber es ist immer leichter, einen simplen Zusammenhang herzustellen. Wer Terrorismus effektiv bekämpfen will, muss ihm den Teppich unter den Füßen wegziehen. Ohne die Fehlpolitik im Irak nach der amerikanischen Invasion und in Syrien mit dem grausamen Assad-Regime wären wir sicherer gewesen. Immerhin agiert Frankreich gegen den Terrorstaat. Dass Terrororganisationen sich aber nicht von der Luft aus besiegen lassen, sollten wir doch langsam kapiert haben. Ich trauere mit den Familien der Opfer. Die Unschuldigen sind wie immer die Einzigen, die den Preis bezahlen. Und ich trauere mit dem Land Frankreich, weil es einer der wenigen Freunde ist, die das unter Assad und dem IS leidende syrische Volk noch hat. SAAD FIDAOUI, Buchholz

Wo ist die Solidarität hin?

betr.: „Österreich baut Zaun“, taz vom 14./15. 11. 15

Ich fühle beim Lesen solcher Zeilen eine Traurigkeit in mir. Wo sind die Menschen mit ihrer Solidarität, ihrem Mitgefühl, ihrem Wunsch zu helfen? Haben wir vergessen, wie es war, eingesperrt zu sein? Wollten nicht alle Deutschen, und vor allem wir Ostdeutschen, dass Grenzen geöffnet werden, wir einen Schritt in die Welt machen können? Wir wollten andere Länder bereisen, fremde Kulturen kennenlernen. Waren wir nicht vor allem ein solidarisches Volk? Der Zusammenhalt in der Nachbarschaft, die Hilfsbereitschaft, waren das nicht unsere Werte, auf die wir nach der Wende stolz waren? Wo sind sie hin ?

Eine amerikanische Regierung überfällt mit fadenscheinigen Behauptungen und Lügen im Nahen Osten ein Land nach dem anderen, nur um ihre Ziele, Bereicherung an Bodenschätzen wie Erdöl, durchzusetzen oder Land an sich zu reißen, um dort ihre Raketen gegen ihre vermeintlichen Feinde wie Russland zu stationieren. Durch diese Kriege gibt es in Ländern wie Irak, Iran, Ägypten, Syrien keine Stabilität mehr. Und kein Gericht erklärt alle diese Überfälle als ungerechte Kriege und verurteilt diese. Nebenbei bemerkt, für mich gibt es auch keine gerechten Kriege. Müssen wir alles unterstützen, was eine amerikanische Regierung verzapft? Keine Beteiligung der Deutschen an kriegerischen Auseinandersetzungen mit Amerika! Keine Waffenlieferungen ins Ausland! Keine Erlaubnis dafür, dass auf deutschem Boden Atomwaffen von Amerika stationiert werden, was derzeit lautlos passiert. Lasst uns keine Grenze, sondern eine Brücke bauen in die Länder, wo Menschen Hilfe brauchen!

MANUELA BEUCHE, Petersberg bei Halle/Saale

Positiv und wundervoll

betr.: „Wir schaffen das!“, taz vom 10. 11. 15

Der Titel ist für mich nicht nur eine Unverschämtheit, sondern eine Anbiederung an Bild.Das bekommt die Kanzlerin jetzt von allen Seiten um die Ohren gehauen, aber wohlgemerkt von den Rechten. Ich bin seit 42 Jahren Menschenrechtsaktivist und seit 12 Jahren in der Flüchtlingshilfe. Was wir bei der Bundesregierung erlebten und hier vor allen Dingen von der Kanzlerin, hätten wir vor Jahren nicht für möglich gehalten, mit welcher Wärme, welchem Mitleid hier dem Ansturm der Flüchtlinge begegnet wurde, fast schon wie bei der neuen Bewegung der Willkommenskultur. Das hat mich genauso gerührt wie das neue Verhalten der katholischen Kirche, die mit dem neuen Papst ebenfalls die Richtung änderte. „Das schaffen wir“ – das war positiv gemeint, wundervoll. Das jetzt in den Dreck zu ziehen, macht mich wütend. Wolfgang mengen, Köln

Es darf auch militaristisch sein

betr.: Bundeswehrwerbung in der taz

Mit Freude nehmen wir zur Kenntnis, dass Sie mittlerweile intensiv für die Bundeswehr werben. Wir möchten diese günstige Gelegenheit nutzen, um Sie auch als Werbeplattform für unsere innovativen Produkte zu gewinnen. Zwar verbieten Ihre Annoncen-Richtlinien militaristische Werbung, aber Sie drücken da offensichtlich gern ein oder auch zwei Augen zu. Laut Anzeigenabteilung – die „Anzeigen von Konzernen, großen Unternehmen oder eben auch von Bundesministerien“ als „Erfolg“ wertet, da dies eine Anerkennung der taz, der kleinsten überregionalen Tageszeitung sei – können „grundsätzlich […] alle Anzeigen bei uns geschaltet werden, auch wenn deren Inhalt nicht die ,Meinung der taz‘ widerspiegelt! Wir vertrauen auf unsere mündigen LeserInnen, den Inhalt von bezahlten Anzeigen richtig einzuordnen.“ Es scheint uns vor diesem Hintergrund nicht vermessen, davon auszugehen, dass einer Werbekampagne für eines unserer neuesten Produkte nichts entgegensteht. Wir von Heckler & Koch freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit! BETTINA MIHR