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Was tun in Hamburg?

Do, 19. 11., 19.30 Uhr,Denk(t)räume

Land der Mörder

Zwischen 50.000 und 60.000 „Jeckes“ – assimilierte deutschen Juden – sind in den 1930er- und 1940er-Jahren nach Palästina ausgewandert. Warum sie dort abgelehnt und verspottet worden sind, hat Andrea von Treuenfeld vor vier Jahren in ihrem Buch „In Deutschland eine Jüdin, eine Jeckete in Israel. Geflohene Frauen erzählen ihr Leben“ am Beispiel der Lebensgeschichte von 16 Frauen aufgeschrieben.

 Nun hat die Berliner Journalistin erneut die Biografien von 16 Frauen dokumentiert: Als Jüdinnen mussten sie aus Deutschland fliehen, gingen nach Asien, Südamerika und später nach Israel. Aber sie sind auch wieder in das Land zurückgekehrt, in dem sie verfolgt wurden und umgebracht worden wären –einige taten das selbstbewusst, andere voller Zweifel. Jetzt stellt von Treuenfeld die Geschichten dieser Remigrantinnen, erschienen unter dem Titel „Zurück in das Land, das uns töten wollte. Jüdische Remigrantinnen erzählen ihr Leben “ (Gütersloher Verlagshaus, 272 S., 24,99 Euro), in Hamburg vor.

Mi, 18. 11., 19 Uhr, Curio-Haus

Ungerechtes Land

Zu hoch gegriffen hat sich Marco Maurers Berufswunsch eigentlich gar nicht angehört. Journalist wollte der Sohn einer Friseurin und eines Kaminkehrers werden. Zu hören bekam er dann aber immer wieder dasselbe: „Du schaffst das doch eh nicht.“ Aber Maurer hat seinen Traum allen Unkenrufen zum Trotz wahr gemacht. Nach einer Ausbildung zum Molkereifachmann holte er sein Abitur nach, ging auf die Deutsche Journalistenschule und schreibt heute unter anderem für die Zeit und die Süddeutsche Zeitung.

 „Du bleibst was du bist“ (Droemer Knaur, 384 S., 18 Euro) heißt sein Buch, in dem sich Maurer mit den Schwierigkeiten beim sozialen Aufstieg auseinandersetzt, mit Menschen spricht, die es geschafft haben, und Bildungsforscher, Psychologen und Experten zu Wort kommen lässt. Als zutiefst ungerechtes Land zeichnet Maurer Deutschland. Und macht deutlich, dass man sich mit den Verhältnissen nicht länger abfinden darf. Am Mittwoch stellt Maurer sein Buch vor und spricht mit der Bildungs- und Sozialisationsforscherin Vera King.

Do, 19. 11., 20 Uhr, Lichtmess-Kino

Politiker im Werden

Dass man es als junger Politiker in der Provinz nicht immer leicht hat, das hat Regisseur An­dreas Dresen in seinen beiden Filmen über den Brandenburger CDU-Politiker Henryk Wichmann gezeigt. 2003 begleitete er den damals 25-jährigen Studenten zum ersten Mal kommentarlos mit der Kamera, zehn Jahre später besuchte er ihn erneut. Den Einzug in den Bundestag hat er inzwischen verpasst, sitzt als Nachrücker im Brandenburger Landtag in der letzten Reihe.

 Die fünf jungen Politiker von der CDU, der SPD, der FDP, den Grünen und der Linken, die Nancy Brandt nun in ihrem Film „Die Gewählten – Vier Jahre im Bundestag“ porträtiert, haben es hingegen geschafft. Eine Legislatur lang hatten sie Zeit, sich und anderen zu beweisen, dass sie in der Politik etwas erreichen können. Brandt hat sie dabei begleitet und fragt, wie die Arbeit im Bundestag die fünf Nachwuchspolitiker beruflich und privat verändert hat. Und ob sie tatsächlich etwas bewirken konnten. Am Donnerstag ist der Film erstmals in Hamburg zu sehen.  MATT

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