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„Es muss jetzt einer dran glauben“

Prozess Mann, der einen Gutacher im Jobcenter umgebracht hat, litt an schizophrener Psychose

ANSBACH taz | Vor dem Landgericht Ansbach ist ein 29-Jähriger wegen Totschlag zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. T. ist an einer schizophrenen Psychose erkrankt. Er hatte im Dezember 2014 im Jobcenter Rothenburg einen Gutachter mit einem Messer getötet.

Er habe den 61-jährigen Mann vorsätzlich getötet, so die Begründung des Vorsitzenden Richters Körner. T.s schizophrene Psychose wurde begünstigt durch regelmäßigen Haschischkonsum. Die Psychose wurde zwar zunächst erfolgreich behandelt, T. konnte sein Studium fortsetzen. Doch dann verstärkte T. seinen Drogenkonsum wieder erheblich, weshalb die Psychose wieder schlimmer wurde. T. gehört zu einer sehr kleinen Gruppe von Personen – etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung –, bei der regelmäßiger Cannabiskonsum eine schizophrene Episode auslösen könne. Er hatte zum Tatzeitpunkt einem akuten Schub. „Es muss jetzt einer dran glauben“, beschrieb Körner die Gedankenwelt von T., er hatte „einen Tunnelblick“.

Es war ein Prozess, bei dem viele anfängliche Annahmen über den Haufen geworfen wurden. Ein Streitgespräch im Jobcenter zwischen dem späteren Opfer M. und der Arbeitsvermittlerin, das den Angeklagten T. provoziert haben soll, gab es laut Arbeitsvermittlerin nicht. Das besagte Gutachten, von dem T. eine Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung befürchtete, soll überhaupt nicht zur Sprache gekommen sein. Vielmehr war sogar von einem Mitnahmesuizid, den T. plante, die Rede. „Er hat mich gebeten, ihn mit meiner Dienstwaffe zu erschießen“, sagt der Polizist Christoph L. aus Erlangen.

Und so wurde im Lauf des Verfahrens das Bild eines Angeklagten deutlich, dem sein Leben schon als Teenager komplett entglitt. Matthes Egger, Anwalt der Nebenklage, bezeichnete ihn als einen Menschen, der nie in seinem Leben Verantwortung übernommen habe und bei Schwierigkeiten in den Drogenkonsum geflüchtet sei. „Mit dem Mord an M. habe er „einmal der Stärkere sein wollen“, ergänzte Eggers Kollege Bernhard Ixmeier.

„Ich kann nur erklären, es tut mir leid“, murmelt T., als ihm der Vorsitzende Richter Körner zum letzten Mal das Wort erteilt. So leise und undeutlich, dass man es kaum hören konnte. Annette Walter

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