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Archiv-Artikel

SOUNDTRACK

Von MATT

Die zweirädrigen Namensgeber, vermeldet die Kraftfahrzeugindustrie, sieht man angesichts knapper Kassen wieder häufiger. Die Band Kreidler bekommt man hingegen auch heute noch nicht oft zu sehen und was die Glücklichen dann erleben werden, lässt sich vorher nicht so genau sagen. „Gefrickelt“ wird von den drei Düsseldorfern jedenfalls ausdrücklich nicht, sondern „gebaut“. Aber weil dabei die verschiedensten Stoffe verbastelt werden, ist man sich dann doch uneins, in welche Schublade das Ergebnis nun wieder gehört. Ernst gemeinster Postrock hört sich anders an. Krautrock auch. Ist das überhaupt Rock oder zu elektronisch? Und dann auf einmal Intelligent Dance Music? Und auch noch Kammermusik? Aber egal, wo es langgeht, wer sich fürs Konzert fest anschnallt, kann sich ja auch ruhig mal ins Schleudern bringen lassen. Mo, 13. 12., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Elbstraße 84 Das DIY-Prinzip auf eine neue Ebene gehoben hat letztes Jahr der isländische Gitarren-und-Computer-Indierocker Örn Elías Guđmundsson alias Mugison: Selber machen, und zwar alle zusammen. Nicht nur waren alle 20.000 Cover seines Album „Mugiboogie“, bei dem gleich zwölf befreundete MusikerInnen dem 33-Jährigen unter die Arme gegriffen haben, in Handarbeit angefertigt: die ganze 180-köpfige Dorfgemeinschaft hat mitgeholfen. Dass die Platte dann auch zur „Platte des Jahres“ erkoren wurde, daran hat wohl ganz Island mitgearbeitet. Und wahrscheinlich die Tatsache, dass die reichlich skurrilen Samples und Klänge des Erstlings „Lonely Mountain“ schroffem Neofolk und Blues gewichen sind: statt episch-versponnener Island-Klischee-Elfenmusik stellt sich Mugison als Islands Antwort auf Tom Waits vor. Di, 14. 12., 20 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 Zur lautesten Stummfilmvertonung der Stadt macht sich der Hafenklang ab Mittwoch in der neuen Reihe „120 Dezibel Stummfilmkino“ auf. Einmal im Monat wird dann ein Klassiker fürchterlich laut musikalisch untermalt. Den Auftakt macht Lew Kuleschows „Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Lande der Bolschewiki“, in dem sich der US-Amerikaner West die selbstsame Sowjetunion ansieht. Mit einem Cowboy an seiner Seite, zum Schutz vor den Wilden. Und dann sind da noch die Koffer voller Dollars. Amtlich rockend interpretiert wird die groteske Propaganda-Komödie von den Noiserockern von Stau. MATT Mi, 16.12., 21.30 Uhr, Hafenklang /Goldener Salon, Große Elbstr. 84