: Hauptverdächtiger gefasst
Mexiko Die Festnahme von „El Gil“ räumt Zweifel an den Ermittlungsbehörden nicht aus der Welt
Das gab der Nationale Sicherheitsbeauftragte Renato Sales am Donnerstag in Mexiko-Stadt bekannt. Der Anführer des Drogenkartells „Guerreros Unidos“ sei mit falschen Papieren und einer Waffe in der Stadt Taxco verhaftet worden.
Bereits 111 Menschen sitzen in Haft, vor allem Polizisten und Mitglieder der „Guerreros Unidos“. Ihnen wird vorgeworfen, für den Tod von sechs Menschen und das Verschwindenlassen von mehreren Dutzend Studenten in der Kleinstadt Iguala am 26. September 2014 verantwortlich zu sein. Die 43 jungen Männer waren von Polizeibeamten beschossen, festgenommen und anschließend Kriminellen übergeben worden.
Die Ermittlungsbehörden legten sich schnell auf einen Tathergang fest, der auf den Aussagen einiger verhafteter Polizisten und Söldner der Verbrecherbande beruhte. Demnach seien die Studenten auf einer Müllhalde unweit von Iguala verbrannt worden. López Astudillo, genannt „El Gil“, soll die Tat angeordnet haben, berichteten die Zeugen, von denen einige nach den Vernehmungen Folterspuren aufwiesen.
Eine Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission hält diese Darstellung für unglaubwürdig und übte kürzlich heftige Kritik an den mexikanischen Ermittlungsbehörden. Der überlebende Student Ernesto Guerrero und Angehörige der Verschwundenen vermuten, dass die Kommilitonen von Soldaten verschleppt wurden. Die Wochenzeitung Proceso veröffentlichte jüngst Indizien und Zeugenaussagen, die nahelegen, dass das Militär zumindest an dem Massaker beteiligt war.Wolf-Dieter Vogel
Mehr auf taz.de
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen