piwik no script img

POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird im ruhmreichen Kino Moviemento (Kottbusser Damm 22, 19 Uhr) der Film „Orbánistan“ der Regisseurin Era Trammer gezeigt. In diesem Dokumentarfilm zeigt sie, wie in Ungarn unter der Orbán-Regierung immer weiter Druck nicht nur auf die Medien, sondern auch auf kritische Kulturschaffende, auf die Theater und Museen und nicht zuletzt auf die Gedenkkultur ausgeübt wird. Die Regisseurin wird anwesend sein und sich nach dem Film den Fragen des Publikums stellen.

Am Freitag beginnt auf dem Blücherplatz zu Kreuzberg (ab 17 Uhr) ein dreitägiges Festival ­gegen Rassismus. Es geht hierbei nicht allein um die aktuelle dramatische Situation der Flüchtlinge aus Syrien und dem von der Politik so genannten Westbalkan. Es geht ganz allgemein um den Rassismus in unserer Gesellschaft, der offenkundig tief verwurzelt ist. „Auf dem dritten Festival ­gegen Rassismus 2015 wollen wir rassistische Strukturen und die Widerstände dagegen sichtbar machen“, versichern die Veranstalter_innen und locken mit Infoständen, Diskussionsrunden, Musik und Speisen und Getränken. Ein Festival halt.

Ebenfalls um Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland geht es am Montag in der Kubiz (Bernkasteler Straße 78, 19 Uhr). Hier wird der Frage nachgegangen, ob mittlerweile bereits eine „neue Dimension“ der Xenophobie erreicht worden sei. Denn angesichts der NSU-Mordserie, der Demonstrationen der Pegida und der Hooligans gegen Salafisten, angesichts von Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und täglichen Angriffen auf Menschen, die zu „bösen Fremden“ erklärt worden sind, hat man den Eindruck, dass sich das Maß nochmal arg verschoben hat. In dieser Veranstaltung soll also noch einmal eine Bilanz gezogen werden, von 25 Jahren Mauerfall über Neuen Nationalismus, über Rostock-Lichtenhagen, Solingen und Mölln und all die anderen ekligen Vorfälle der vergangenen Jahre bis zu den heutigen Arschlochversammlungen. Dieser Blick in die jüngere Geschichte ist sicher nötig.

Im Köpenicker Haus der Jugend (Seelenbinderstraße 54, 19 Uhr) wird schließlich am Dienstag die Autorin Sarah Diehl über reproduktive Rechte von Frauen sprechen, vor allem aber unter Bezugnahme auf ihr Buch „Die Uhr, die nicht tickt“ darüber reden, wie diese Gesellschaft immer wieder versucht, Frauen, die keine Kinder bekommen wollen, zu Ausnahmen und Verrückten zu stempeln, zu „unfertigen Frauen“ oder, wie jüngst wieder geschehen, einfach zu „selbstsüchtigen Lesben“. Sarah Diehl hat dazu einige Thesen parat und diskutiert gern mit dem Publikum über ihre Erkenntnisse.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen