LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Nicht eine, sondern zwei Wahlen

betr.: „Sexistische Miss-Wahl in Kiel“, taz.nord vom 28. 8. 15

Bei vielen Wettbewerben gibt es unterschiedliche Teilnahmekriterien für Frauen und Männer. Meistens sind die Hürden für die Männer höher. Da hat sich nie eine Gleichstellungsbeauftragte beschwert. Von daher ist es eben keine gemeinsame Miss-/Mr-Wahl, sondern es sind zwei unterschiedliche Wahlen mit unterschiedlichen Teilnahmebedingungen. Dass eine Miss-Wahl nicht mehr in die Zeit passt, stimmt natürlich –aber das ist unabhängig von den Teilnahmebedingungen für die Mr-Wahlen.VELOFISCH, taz.de

Eingearbeitete Ungerechtigkeit

betr.: „Sexistische Miss-Wahl in Kiel“, taz.nord vom 28. 8. 15

Miss-Wahlen sind ganz sicher nicht der richtige Ort, um mit politischer Korrektheit zu punkten. Genau so wenig wie Castingshows, Scripted-Reality-Vorführformate und Soaps. Wer so was nicht mag, muss es sich nicht reinziehen. Wer es sich reinzieht, muss Ungerechtigkeiten, Diskriminierung, Verdummung in Kauf nehmen, die sind da sozusagen eingearbeitet. Eine wirklich gleichberechtigte Frau würde niemals an einer Fräulein-Wahl teilnehmen, das ist was aus den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts. LÄUFER, taz.de

Nur Kosmetik

betr.: „Das Gesicht der Armut“, taz.nord vom 31. 8. 15

Rührend, aber der falsche Weg! Warum muss Dorina immer das eine Lied auf dem Akkordeon spielen? Weil sie arm ist! So weit klar. Doch warum ist sie arm? Hat sie eine Ausbildung? Kann sie überhaupt lesen? Almosen sind nur Kosmetik am Erscheinungsbild, wirklich wichtig ist die Beseitigung der Ursachen. Doch das ist mit ein paar Euro nicht zu schaffen! Hier hilft es auch nicht, auf den Staat zu schimpfen. Die Armut in Rumänien ist zum größten Teil selbst gemacht. Der Ausweg für die Dorinas dieser Welt kann nur in Bildung liegen. Man kann gut gebildet arm sein, aber schlecht gebildet ist man garantiert arm!

THOMAS EBERT , taz.de

Selbst organisieren!

betr.: „Das Gesicht der Armut“, taz.nord vom 31. 8. 15

Kurzfristig und unmittelbar ist es ein Dilemma, dass ein sehr gutes Projekt vom Staat als Vorwand benutzt wird, um Sozialleistungen zurückzuschrauben. Aber langfristig wirft ein solches Projekt auch die Systemfrage auf und auch von daher lädt es zur Verbreiterung ein: Wenn wir selbst uns organisieren können und auf diese Art und Weise kleine Schritte gegen Armut und andere soziale Probleme setzen können –dann müssen wir uns doch fragen: Wozu brauchen wir dann noch den Kapitalismus und den bürgerlichen Staat? Offensichtlich funktioniert es ohne Kapitalismus und Staat viel besser und nachhaltiger! RUDEBOY, taz.de

Und der Staat?

betr.: „Das Gesicht der Armut“, taz.nord vom 31. 8. 15

Und der sch... Staat stopft den Reichen und der Wirtschaft unsere Steuern in den A... LÜTT MATTEN, taz.de

... sind wir

betr.: „Das Gesicht der Armut“, taz.nord vom 31. 8. 15

@Lütt Matten: Wer war das nochmal in einer Demokratie, der „sch... Staat“? Waren das nicht wir selbst –und natürlich unsere NachbarInnen? Sie wissen schon: die Leute, um die wir uns nicht wirklich gerne kümmern. Vor allem dann nicht, wenn sie nicht so „ticken“ wie wir selbst (und beispielsweise Merkel wählen oder gleich die NPD). MOWGLI, taz.de