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Mitten in Europa verreckt

FLÜCHTLINGSDRAMA Während Regierungschefs auf der Balkankonferenz über Asylpolitik reden, wird an einer österreichischen Autobahn ein Lastwagen voller Leichen entdeckt

Der Kühllastwagen, in dem am Donnerstag mindestens 20 Tote gefunden wurden Foto: Ronald Zak/ap

WIEN afp/taz |An einer Autobahn im österreichischen Burgenland hat die Polizei am Donnerstag in einem abgestellten Lastwagen mindestens 20 tote Flüchtlinge gefunden. Einem Polizeisprecher zufolge könnten sogar bis zu 50 Menschen in dem Lkw gestorben sein. Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sprach von einem „dunklen Tag“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte bei der Westbalkan-Konferenz in Wien schnelle Lösungen in der Flüchtlingskrise an.

Der Polizeichef vom Burgenland, Hans Peter Doskozil, sagte, in dem Fahrzeug seien bis zu 50 Leichen gefunden worden. Der Lkw stand demnach seit Mittwoch auf dem Pannenstreifen der Autobahn. Aus dem hinteren Bereich des Lastwagens sei „bereits Verwesungsflüssigkeit ausgetreten“, sagte Doskozil. Er führte weiter aus, der Zustand der Leichen mache es schwer festzustellen, wie viele Menschen in dem Fahrzeug gewesen seien. Aber er schätze, es könnten bis zu 50 gewesen sein.

Der Lastwagen sei am Seitenstreifen einer von der ungarischen Grenze führenden Autobahn entdeckt worden, rund 40 Kilometer südöstlich von Wien. Doskozil sagte, der Lastwagen sei offenbar am Mittwoch zurückgelassen worden. Seine hintere Tür sei offen gewesen, sodass die Polizei die Leichen habe sehen können.

Die Kriminalpolizei wurde eingeschaltet und eine Fahndung eingeleitet. Die ungarischen Behörden erklärten, dass sie sich an den Ermittlungen beteiligen wollten. Das Burgenland liegt an der Grenze nach Ungarn.

Der Lastwagen trug nach Angaben der österreichischen Polizei ungarische Nummernschilder. Er war mit dem Schriftzug eines slowakischen Geflügelzüchters gekennzeichnet. Die Ermittler rechneten damit, erst nach einigen Tagen einen klaren Eindruck von den Vorfällen vor dem Tod der Flüchtlinge zu erhalten. So wollten sie sich am Donnerstag auch noch nicht zur Todesursache äußern.

Der grausige Fund ereignete sich am Tag der Westbalkan-Konferenz in Wien, die sich mit der anhaltenden Flüchtlingskrise beschäftigt.

Die sogenannte Westbalkan-Route wird von zahlreichen Flüchtlingen genutzt, die in der EU auf ein sicheres Leben hoffen.

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