: Neu im Kino
Der Titel des HipHop-Biopics, benannt nach der fulminanten N.W.A.-Debüt-LP von 1988, suggeriert, dass in F. Gary Grays Film die Musik im Vordergrund steht – mit Bezügen auf die Umstände in den US-Metropolen, die Ende der 80er Jahre für einen Boom des „Gangsta Rap“ verantwortlich waren. Doch André Young alias Dr. Dre und O'Shea Jackson (Ice Cube), die ausführenden Produzenten von „Straight Outta Compton", wollen noch eine andere, dem Mythos der Straßenkunst zuwiderlaufende Geschichte erzählen: die von ein paar boyz n the hood, die auf ihren biografischen Erfahrungen zwischen Gangkriminalität, Polizeigewalt und Rassismus mit einem kontroversen Image (gewaltbereit; andere sorgten sich schon damals mehr um die sexistischen Texte) ein kleines HipHop-Imperium errichteten. Wertschöpfung von unten sozusagen. Erfüllungsgehilfe F. Gary Gray hat ein gutes visuelles Gespür für die explosive Kraft der Musik, aber im Laufe seiner zweieinhalb Stunden beschreibt der Film doch nur die Dekadenzerscheinungen des HipHop, mit viel Bling-Bling und einem rührseligen Abschied von Eazy-E, der 1995 an AIDS starb.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen