Unterm Strich
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Die National Gallery in London wird erneut bestreikt. Rund ein Drittel der insgesamt 600 Angestellten soll sich an dem unbefristeten Ausstand beteiligen. Sie protestieren gegen Privatisierungspläne für das Museum. Die National Gallery soll dennoch für Besucher geöffnet bleiben. Der neue Museumsdirektor Gabriele Finaldi hatte Ende Juli einen Fünfjahresvertrag mit dem Privatunternehmen Securitas angekündigt. Es soll für den Empfangsbereich und die Sicherheit zuständig sein, was rund 300 Arbeitsplätze betrifft.

Die Verwaltung sieht durch die Reformpläne keine Jobs ­­gefährdet. Tatsächlich sollen die MuseumswärterInnen übernommen werden, allerdings will Securitas sie auch anderweitig, also in Industrieanlagen und Bürogebäuden, einsetzen. Die Gewerkschaft PCS befürchtet, dass eine Privatisierung dem „internationalen Renommee“ des Museums schaden könnte.

Die National Gallery ist an 361 Tagen im Jahr geöffnet. Sie beherbergt eine große Sammlung von Malerei des 13. bis 19. Jahrhunderts. Mit rund 6 Millionen Besuchern im Jahr ist die National Gallery eines der meistbesuchten Museen der Welt – bei freiem Eintritt.

Das Land Baden-Württemberg gibt den Erben von zwei jüdischen Kunsthändlern ein Gemälde aus dem Besitz der Staatsgalerie Stuttgart zurück. Die Übergabe an die Erben von Isaac Rosenbaum und Saemy Rosenberg folgt auf Nachforschungen durch die Staatsgalerie, wie das Kulturministerium am Montag mitteilte. Kulturstaatssekretär Jürgen Walter (Grüne) sagte, man stehe zu seiner historischen Verantwortung, Kulturgüter, die Verfolgten des Naziregimes entzogen wurden, zu ermitteln und zurückzugeben. Die Kunsthandlung Rosenbaum hatte das „Bildnis Pfalzgraf Johann III“ (um 1526) aus der Werkstatt von Hans Wertinger im Jahr 1936 verkauft. Der Erlös musste auf ein Sperrkonto eingezahlt werden und wurde damit den Eigentümern durch die Nationalsozialisten entzogen. Das Ölgemälde zeigt den vollbärtigen Pfalzgrafen Johann III., den Administrator von Regensburg, im Dreiviertelprofil vor einer Landschaft.

Daran schließt an, dass das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste die Lehre und Forschung zu NS-Raubkunst an Universitäten stärken will. „Es ist notwendig, eine systematische Ausbildung zu entwickeln. Das bedeutet, dass Provenienzforschung in das universitäre Kunstgeschichtsstudium fest integriert werden muss“, sagte der ehrenamtliche Vorstand der in Magdeburg ansässigen Stiftung, Uwe Schneede,der Deutschen Presse-Agentur.