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Flüchtlinge auf Fähre untergebracht

Griechenland/Balkan Zustrom auf griechische Insel hält an. Flüchtlinge prügeln sich in Mazedonien um Weiterreise mit dem Zug

ATHEN/SKOPJE dpa/ap | Auf der griechischen Ägäisinsel Kos ist am Sonntag die Unterbringung von Flüchtlingen an Bord einer Fähre angelaufen. Mehr als 300 Menschen wurden auf der „Eleftherios Venizelos“ untergebracht. Das Schiff soll bis zu 2.500 Flüchtlinge für etwa zwei Wochen aufnehmen, bevor diese nach ihrer Registrierung auf das Festland weiterreisen dürfen. Zu Spannungen führte die Entscheidung der Behörden, zunächst nur Syrer an Bord zu lassen, während andere Flüchtlinge weiter an Land unter katastrophalen Bedingungen warten müssen. Am Samstag prügelten sich Menschen aus Afghanistan, Pakistan und Iran.

Der Zustrom von Flüchtlingen, die über die Türkei Kos und andere grichische Inseln erreichen, hielt unvermindert an. AP-Journalisten beobachteten dramatische Szenen am Strand Fenerburnu nahe dem türkischen Badeort Bodrum in der Nacht zum Samstag. Zwei Migranten wollten in ein kleines Boot zu der vier Kilometer entfernten Insel Kos klettern, wurden aber von wütenden Passagieren abgehalten. Einer schrie: „Ihr habt nicht bezahlt!“

Wenig später sank ein zweites Schlauchboot beinahe unter dem Gewicht der vielen Flüchtlinge. Mehrere Frauen sprangen aus den untergehenden Booten und wateten zurück an Land.

Die Route von der Türkei auf die ostgriechischen Inseln ist gerade für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien weitaus näher und einfacher als die von Libyen nach Italien. Viele der Ankömmlinge in Griechenland reisen anschließend über den Balkan weiter nach Mitteleuropa. Deren Zahl in Mazedonien habe sich innerhalb einer Woche auf gut 2.000 verdoppelt, berichteten Hilfsorganisationen. Besonders kritisch sei die Lage in der Grenzstadt Gevgelija, wo sich Flüchtlinge um die wenigen Plätze in den Zügen nach Serbien schlugen.

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