Alles wird besser ...: Schnell ins Konzert!
Konzerte in Bremen Andreas Schnell
Aber jetzt noch nicht. Der Sommer hat das Konzertleben fest im Griff. Und Hand aufs Herz: Bei diesen Temperaturen sind manche Örtlichkeiten schon schwierig, wenn die Musik selbst bereits schweißtreibend ist. Ob das Modernes seinen in dieser Hinsicht bedeutendsten Vorteil am Montag ausspielen wird, wenn das britische Trio Kitty, Daisy & Lewis am Montag dort auftritt, bleibt abzuwarten. Das Modernes hat nämlich eine Art Schiebedach, das es ermöglicht, bei Gelegenheit etwas Dampf abzulassen und nebenbei den Blick auf die Sterne zu ermöglichen, sofern das Wetter es zulässt. Falls nicht, müssen es eben die kleinen Sterne auf der Bühne sein, die in den letzten Jahren nicht zuletzt einer ihrer Jugend kaum angemessenen Belesenheit bezüglich der Wurzeln des Rock sowie einer beinahe obszönen Multiinstrumentalität von sich reden machten.
Ihr Debüt nahmen sie auf heute geradezu lachhaften acht Spuren, mit uralten Mikrofonen und archaischem Instrumentarium auf, stilsicher wie die Großen. Dabei waren die drei Geschwister da angeblich gerade mal zwischen 15 und 18 Jahren alt. Country, Blues, Bluegrass, hawaiianisch Inspiriertes, Rockabilly und was es da sonst noch gab, in den Fünfzigern und davor. Neben Originalen jener Jahre stellten sie eigene Songs, die genauso gut von damals hätten sein können. Kleine Spielfehler ließen sie an ihrem Platz, anstatt sie mit moderner Technik herauszuoperieren, kurz: Alles klang, als wäre es aus einer anderen Zeit gefallen. Das war schon nicht einmal mehr Retro, sondern etwas, für das mir gerade kein Wort einfällt. Vielleicht: Wiedergeburt? Davon abgesehen, dass so etwas eigentlich türlich nie im Leben auf CD erscheinen dürfte, schon eine höchst gut gestylte Angelegenheit, bei der sich die drei Youngsters möglicherweise von ihren ebenfalls musikalisch beschlagenen Eltern beraten lassen, die bei Konzerten an Gitarre und Kontrabass assistieren. Könnte ein charmanter Abend werden, am Montag ab 20 Uhr im Modernes.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen