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Wo Prävention beginnt

Studie zur Prävention von Gewalt unter Grundschülern

VON ALKE WIERTH

Es kann einem ganz schön das Blut in den Adern gefrieren lassen, in der neuen Untersuchung der Arbeitsstelle Jugendgewalt zu lesen, was manche GrundschullehrerInnen so über ihre Schüler zu sagen haben. Hemmungslosigkeit und die bewusste Unterscheidung zwischen Kindern verschiedener Ethnien wird den Schülern da unterstellt – wohlgemerkt, die Rede ist von Kindern, fünf bis zwölf Jahre alt.

Verbale Gewalt

Dass derart verwahrloste Kinder in diesem Alter Lehrerinnen mit Sätzen begegnen sollen wie „Eine deutsche Ungläubige hat mir nichts zu sagen“ (Zitat aus der Studie), klingt fast ein wenig unglaubwürdig. Ebenso wie die wenige Seiten später in derselben Studie beschworene „wertschätzende Beziehung“ der Lehrkräfte zu den Schülern als pädagogische Gegenmaßnahme. Denn von Wertschätzung der Kinder ist in den Beschreibungen nichts zu spüren. Im Gegenteil: Sie sind verbale Gewalt.

Wer aufgrund eines solchen Forschungsberichts Strategien zur Gewaltprävention entwickeln will, muss gut überlegen, bei welchen Akteuren er ansetzt. Der Bericht nämlich zeigt in erstaunlichem Maße, wie sehr die befragten Lehrkräfte die „Schuld“ für zunehmende Gewalt bei den Kindern und ihren Eltern sehen – erstaunlich auch deshalb, weil die befragten KitaerzieherInnen die beschriebenen Phänomene überhaupt nicht kennen. Sie scheinen erst in der Grundschule aufzutauchen. Woran das wohl liegen könnte, fragt die Studie leider nicht – gut möglich, dass es mit der Perspektive der Lehrer auf die Kinder zusammenhängt.

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