Portrait
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Reist durch ganz Deutschland: Eric Schlomm Foto: VfB Lübeck

Der treue Lübecker

In der neuen Saison der Regionalliga Nord hat wohl kein Spieler eine so weite Anreise zu den Spielen wie Eric Schlomm. Er ist der dritte Torhüter beim VfB Lübeck und studiert in München Projekt Engineering. Zu den Spielen seiner Mannschaft kommt der gebürtige Lübecker aus München mehrere hundert Kilometer mit der Bahn. Hat der VfB ein Auswärtsspiel, geht es für ihn von dort aus mit dem Mannschaftsbus noch weiter.

Der VfB ist sein Kindheitstraum. „Ich wollte immer nur irgendwann in der ersten Mannschaft spielen. Was anderes kam für mich nie in Frage.“ Sich einen Verein in Bayern zu suchen, kommt deshalb für den 23-jährigen Schlomm nicht in Frage. „Ich könnte mir höchstens vorstellen, in Bayern bei einem Verein mitzutrainieren, um fitter zu sein und dem VfB Lübeck eine größere Hilfe zu sein.“

Der Normalpreis für eine Zugfahrt von München bis Lübeck beträgt 142 Euro, plus Rückfahrt. Das können weder Schlomm noch der VfB Lübeck bezahlen. Da trifft es sich gut, dass er sein Duales Studium bei der Deutschen Bahn macht. „Wir dualen Studenten kriegen eine Bahncard 100, die sich Netzcard schimpft. Mit der kann ich jede Bahn nehmen, auf der DB dransteht. Sonst wäre das gar nicht möglich“, sagt er.

Am vergangenen Wochenende reiste Schlomm von München nach Lübeck, von dort aus nach Havelse, um dann, nachdem er bei einer 3:5 Niederlage 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte, über Hannover wieder nach München zurückzufahren. Für ihn zählt einzig und alleine die Anwesenheit bei der Mannschaft, um in einem möglichem Notfall da zu sein. Die langen Zugreisen stören Schlomm nicht. „Es sind zwar sieben Stunden, aber in der Bahn schafft man ne Menge.“

Schlomms Mannschaftskollegen können sich Sprüche über seine Reiserei mit der Bahn nicht verkneifen, erzählt er. Wenn er zu spät kommt, fragen sie ihn, ob die Weichen falsch gestellt waren. Den hohen Aufwand wissen sie aber zu schätzen.

Seit 2003 spielt Schlomm bereits beim VfB Lübeck. Auch nach dem Studium will er damit weitermachen – dann vielleicht auch wieder mit kürzeren Anreisewegen. Robin Grützmacher