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POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Freitag wird Charlottenburg zu einem neuen Hotspot der Antifa erklärt werden. Oder zumindest wird auch dort nun Vorort-Arbeit geleistet, was nicht schlecht ist, denn von Charlottenburg ist es oft sehr weit bis nach Friedrichshain.

Das Jugendzentrum Schloss 19 (Schloßstraße 19, 19 Uhr) lädt folgerichtig zum offenen Antifa-Tresen und diesmal zu dem Vortrag „Ideologien und Strategien der selbsternannten neuen Rechten“. Solche Vorträge sind zweifelsohne wichtig und richtig, doch ist die Frage, wie man auf so einen Vortragstitel kommt, durchaus eine Frage ums Ganze. Denn woher kommt hier das Wort „selbsternannt“? Sind die „neuen Rechten“ nicht neu, sondern alte Faschisten, meint es das? Oder soll vielleicht mit der Verwendung dieses Wortes die Legitimität des Begriff „neue Rechte“ hinterfragt werden? Und überhaupt, nennen sich die „selbsternannten“ neuen Rechten eigentlich selbst so – die Redaktion der Jungen Freiheit etwa oder die AfD wird man jedenfalls für diesen Begriff nicht recht erwärmen können, auch Bernd Lucke schien kein Fan dieses Terminus zu sein. Oder steht das da im Titel, weil das ­irgendwie so klingt, also ob … äh … also …? Wahrscheinlich Letzteres. Doch bei Ideologiekritik sollte man genau mit der Sprache arbeiten, sonst ist se für’n Arsch. Was nicht heißen soll, dass sich die Auseinandersetzung nicht lohnt, gerade auch in Charlottenburg, wo die Rechten ja eher Schlips als Springerstiefel tragen.

In der Nacht wird dann im SO36 (Oranienstraße 190, 22 Uhr) soligefeiert, unter dem Titel „Mach meine Genossin nicht an“ werden Gelder für Prozesskosten gesammelt. Und das unter anderem mit einem Antifa Music Battle Contest, auf den man gespannt sein darf.

Am Samstag wird es eine weitere Soliveranstaltung geben. Diesmal wird gespendet für das Bleiberecht eines Geflüchteten, und das im Café Laika (Emser Straße 131, 8.30 Uhr). Dort wird es „Poetry in Solidarity“ mit Amora ThaPoet, Bahati, Lea, Moona Moon und Suse geben. Und all jenen, die immer noch denken, dass Kunst nichts mit linker Politik zu tun habe, kann man eine solche Veranstaltung ja mal empfehlen – selbst dann, wenn es sich nur um Kleinkunst handeln sollte.

In Friedrichshain trifft man die Crowd dann am Montag wieder an, dort soll es in der Kreutziger 18 (Kreutzigerstraße 18 um 18 Uhr) zum dritten Mal um „Alternativen zur Psychiatrie“ gehen. Der Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt informiert über Krisenbegleitung, die abseits von Verwahranstalten und Terminen stattfindet – und die von den Betroffenen selbst organisiert wird.

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