: Bahn-Umbau: Null Prozent Frauenquote im Vorstand
Mobilität Rüdiger Grube krempelt die DB um und befördert Exkanzleramtschef Ronald Pofalla
Die zunehmende Konkurrenz durch die Fernbusse, die die Liberalisierung des Marktes gebracht hatte, war es unter anderem, die Bahnchef Rüdiger Grube zum Umsteuern bewegte. Grube will – dafür erhielt er gestern die Zustimmung des Aufsichtsrats – Konzern und Konzernvorstand verschlanken; zudem soll der Einstieg von privaten Investoren bei Bahntöchtern, etwa beim Logistikunternehmen DB Schenker, geprüft werden.
Die auffälligste Personalie ist sicherlich die des ehemaligen Kanzleramtsministers Ronald Pofalla; der CDU-Politiker wird als Bahnvorstand die Bereiche Konzernsicherheit, Recht und Lobbying verantworten – was die Opposition im Bundestag, Linke und Grüne, heftig kritisiert. Zudem wird Grube einen Stellvertreter installieren: Infrastrukturvorstand Volker Kefer. Gegnern des umstrittenen Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 ist Kefer wohlbekannt – hat er sich doch immer wieder, auch öffentlich, für den Bau des Tiefbahnhofs in der baden-württembergischen Landeshauptstadt starkgemacht.
Personalvorstand Ulrich Weber, bekannt geworden als Gegenspieler von Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft GDL, wird seinen Posten behalten. Scheidet der 65-Jährige aus, könnte er durch eine Frau ersetzt werden – andernfalls hätte der Staatskonzern auf längere Zeit im Vorstand eine Frauenquote von null Prozent.
Aus dem Vorstand ausscheiden wird Ulrich Homburg, bislang für den gesamten Personenverkehr zuständig. Ihm wird offenbar zur Last gelegt, die Konkurrenz durch die Fernbusse nicht frühzeitig genug erkannt zu haben. Für ihn wird Berthold Huber, bislang Chef der Bahntochter DB Fernverkehr, in den Vorstand aufrücken. Huber hat maßgeblich an der Entwicklung des neuen Fernverkehrskonzepts der Bahn mitgearbeitet, das eine deutliche Ausdehnung des Angebots und eine Anbindung weiterer Städte ans Fernnetz vorsieht. Richard Rother
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