Nicht geklappt

FILM Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen zeigt das Metropolis zwei aktuelle Filme zum Thema Klima

Warum haben wir nichts gegen den Klimawandel getan, als wir es noch konnten?

VON ROBERT MATTHIES

Ein Nachfolgeabkommen für das Kioto-Klimaprotokoll soll die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen dieser Tage verabschieden. Was passieren könnte, wenn die internationalen Bemühungen, den Klimawandel zu stoppen, scheitern, zeigt das Metropolis-Kino diese und nächste Woche mit zwei Filmen aus den letzten beiden Jahren.

Franny Armstrongs fiktive Dokumentation „The Age of Stupid“ spielt im Jahr 2055. Nur ein einziger Mensch lebt noch, in einem bohrturmähnlichen Archiv über dem arktischen Ozean. Der ist längst ohne Eis, London ist überflutet, Syndney brennt, Las Vegas: versandet. Die Mission des Überlebenden der Apokalypse: eine Botschaft ins All schicken, die erklärt, wie die Menschheit sich selbst ausgerottet hat. Beim Durchforsten von Nachrichtenmaterial stößt er auf sechs reale Geschichten, die eine Antwort auf die Frage geben: Warum haben wir nichts gegen den Klimawandel unternommen, als wir es noch konnten? Wie der Traum des indischen Geschäftsmanns, täglich eine Million Inder mit dem Flugzeug zu transportieren.

Das Besondere dabei: „The Age of Stupid“ ist nicht nur ein Film übers Klima, sondern geht schon in der Produktion neue Wege. Anders als in Hollywood üblich, wurde aufs Flugzeug verzichtet, wo es ging, und stattdessen Bahn und Bus gefahren oder geradelt. Die Energie fürs Filmen stammte aus erneuerbaren Quellen und aufs Büroheizen verzichtete Armstrongs Team, wenn es warm genug war. Der rote Teppich? Aus recycelten Plastikflaschen. Das Ziel: Nur ein Prozent der CO2-Emissionen eines gewöhnlichen Hollywood-Blockbusters.

Einer Initiative Armstrongs, in der sich Briten verpflichten, den eigenen CO2-Ausstoß bis zum Januar um 10% zu reduzieren, haben sich auch schon mehr als 10.000 Menschen angeschlossen. Ubrigens: Wer den Film nicht im Kino sehen kann, kann sich eine Kopie unter www.ageofstupid.net frei aus dem Internet herunterladen.

Nächste Woche läuft dann Bettina Haasens „Hotel Sahara“. Darin kommen Flüchtlinge zu Wort, die auf ihrem Weg nach Spanien an der mauretanischen Küste ankommen. Und am Ende ihrer Träume.

■ „The Age of Stupid“: Di, 15. 12., 20 Uhr; „Hotel Sahara“: Mo, 21. 12., 20 Uhr; Metropolis, Steindamm 54