: Einblick (580)
Yasutaka Kojima, Fotograf
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?YK: In der Loock Galerie habe ich „Song Book“ von Alec Soth gesehen. Ich mag seine Sachen sehr! Ich nahm an, dass er „Song Book“ mit der 8×10-Großformatkamera fotografiert hat, mit der er immer gearbeitet hat, habe aber jetzt gehört, dass er digital fotografiert hat. Das hat mich sehr überrascht. Ich konnte erkennen, dass die Fotos auf einem Tintenstrahldrucker geprintet wurden, aber nicht, dass sie digital sind.Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?
Ich bin gerade erst nach Berlin gezogen, also kenne ich mich da noch nicht so sehr aus. Ich war aber in einem Konzert der Berliner Philharmoniker, das fantastisch war. Und irgendwann möchte ich mal ins Berghain.Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?Mit Nachrichten und allem Informativem versorge ich mich über das Internet. Weil ich zur Zeit die Kunst des Zen studiere, lese ich gerade „Zen und die Kultur Japans“ von Daisetz Teitaro Suzuki. Es ist von 1940 und ein echt gutes Buch, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt und mehr darüber wissen will.
Was sind Ihre/deine nächsten Projekte?
Ich würde gerne demnächst mit dem Bouldern anfangen – sobald ich mit dem Buch fertig bin, an dem ich gerade arbeite. Ich sitze an einem Buchprojekt über Tokio, Fotografien, die ich zwischen 2008 bis 2014 gemacht habe. Sokyu-sya, ein kleiner, alter japanischer Verlag wird es diesen November herausbringen. Ich habe schon viele Stadtlandschaften fotografiert. Mein nächstes Fotoprojekt ist natürlich Berlin. Ich freue mich total darauf, eine Trilogie über Großstädte zu machen.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude?
Yasutaka Kojima wurde 1977 in Tokio in Japan geboren. Er studierte am renommierten International Center of Photography (ICP) in New York und machte dort 2007 seinen Abschluss. Kojima bekam bisher u. a. das ICP Director‘s-Stipendium und das Künstlerstipendium der japanischen Regierung. Sein erstes Fotobuch „Coming Back“ mit Ansichten von New York und Tokio erschien 2012 bei Super Labo, sein zweites Buch mit S/W-Fotos über New York wurde 2014 vom ebenfalls japanischen Verlag Sokyu-sya veröffentlicht. Er nahm international an Ausstellungen teil und kam im April 2015 mit einem einjährigen Residency-Stipendium des Künstlerhauses Bethanien nach Berlin.
Ich bin einfach sehr glücklich darüber, in Berlin zu sein. Meine Residency im Bethanien ist sehr gut organisiert – es ist toll, an diesem Programm teilzunehmen. Ich bin fast täglich auf meinem Fahrrad unterwegs, auf der Jagd nach besonderen Orten. Wenn ich in die Westberliner Innenstadt hineinfahre, dann sehe ich immer den goldenen Engel, der mich an den Film „Der Himmel über Berlin“ erinnert. Ich mag diesen Engel sehr.
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