Wühlen im Archiv: Zukunftaus demGestern
Hamburger Kunsträume
von Hajo Schiff
Die Frage nach der Zukunft ist das Thema der derzeitigen „Triennale der Photographie“. Und was machen die Hamburger historischen Museen? Sie gehen in ihre Keller und auf ihre Dachböden und wühlen in den aus unterschiedlichsten Gründen dort befindlichen Bildersammlungen. Das scheint seltsam rückwärtsgewandt, ist aber auch gut so. Denn alles Morgen wächst aus dem Gestern.
Und die Fachmuseen haben von der Öffentlichkeit (und manchmal ihnen selbst) kaum beachtete riesige Fotoarchive: Hunderttausend Bilder und mehr sind jeweils im Museum der Arbeit, dem Altonaer Museum und dem Museum für Hamburgische Geschichte gesammelt. Auch das Museum für Völkerkunde gehört in diese Reihe. Sei es, dass aus ethnologischem oder volkskundlichem Interesse Lichtbilder von Menschen, ihrer Arbeit und ihren Häusern gemacht wurden. Sei es, dass die Baudeputation der Hansestadt Hamburg angesichts stürmischer Veränderungen im 19. Jahrhundert eine Dokumentation ihres baulichen Bestandes haben wollte – fast alle diese Bilder dienten einst einem besonderen Zweck.
Erst heute werden über den Belegcharakter hinaus eine gewisse Aura und eine künstlerische Position in diesem Bilderschatz entdeckt. Und so sind die aktuellen Ausstellungen in allen drei historischen Museen die jeweils ersten umfangreicheren Präsentationen des eigenen Materials.
Aber damit nicht nur die Vergangenheit für die Zukunft steht, darf die Gegenwart auch mitspielen: Fotokünstler des Warschauer Fotokollektivs „Sputnik“ ergänzen mit aktuellen Bildern aus Hamburg alle Ausstellungen. Und als zukünftiges Versprechen steht die Hoffnung, mehr aus diesen großen Fotosammlungen zu machen.
Die Ausstellungen sind bis in den Herbst zu sehen.
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