: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
20 Jahre ist es her, als Weihnachten 1989 das rumänische Diktatorenpaar Elena und Nicolae Ceaușescu nach einem kurzen politischen Prozess hingerichtet wurde und die Bilder der Erschossenen die freudigen Bilder vom Berliner Mauerfall gruselig konterkarierten. Nun hat sich die Theaterformation International Institute of Political Murder um Milo Rau und Simone Eisenring der Sache angenommen, die den Prozess in „Die letzten Tage der Ceaușescus“ ab Freitag im HAU 2 noch einmal theatralisch aufrollen werden. Und zwar auf der Basis erst seit Jüngstem zugänglicher Zeugenaussagen und Dokumente. Im HAU 3 kommt am Donnerstag das neue Stück der Performancetruppe andcompany & Co. heraus: „West in Peace“ heißt das Spektakel, das sich in einer Westernstadt in Brandenburg auf die Spuren von Karl Marx und Karl May begibt und irgendwann in den polnischen Urwald aufbricht. Das Maxim Gorki Theater zeigt ab Freitag Felicitas Bruckers Inszenierung von Jean-Paul Sartres Existenzialismus-Klassiker von 1944 „Geschlossene Gesellschaft“, in dem drei Menschen aufeinandertreffen, die nicht viel gemeinsam haben. Außer einem: Sie sind tot und machen nun gegenseitig die Rechnung über ihr Leben und vor allem ihre Lebenslügen auf. Ein anderer, irgendwie auch existenzialistischer Klassiker steht ab heute Abend im Theater am Kurfürstendamm wieder auf dem Programm, die „Pension Schöller“ von Lauf/Jacobi: Ein Gutsbesitzer möchte zu gerne mal wissen, wie es in der Irrenanstalt zugeht, und wird zu diesem Zweck in die titelgebende Pension mit ihren exzentrischen Gästen geführt. Und im Radialsystem zeigt ab Mittwoch die Berliner Operncompany Novoflot ihre szenische Version von Bachs Weihnachtsoratium, in einer eigenen Fassung für Sänger, Schauspieler, zwei Chöre, Experimentalensemble und Orchester.
■ „Die letzten Tage der Ceaușescus“: HAU 2, Fr–Mo
■ „West in Peace“: HAU 3, Do–So
■ „Geschlossene Gesellschaft“: Maxim Gorki Theater, ab Fr
■ „Pension Schöller“: Theater am Kurfürstendamm, ab heute