Atomgespräche: Nordkorea ist willig

US-Gesandter Hill sieht große Chancen für Abrüstung und baldige Wiederaufnahme der Sechsparteiengespräche. Japans Regierung ist skeptisch

"Eine Menge Zeit, viel Mühe und viel harte Arbeit" würde die Entnuklearisierung von Nordkorea kosten, glaubt der US-Gesandte Hill. Bild: dpa

SEOUL ap/afp Der US-Sondergesandte Christopher Hill hat eine positive Bilanz seines überraschenden Kurzbesuchs in Nordkorea gezogen. Hill bezeichnete seine Gespräche mit nordkoreanischen Politikern gestern vor Journalisten in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul als "sehr ausführlich und nützlich". Er sei überzeugt von der Bereitschaft der Regierung in Pjöngjang, ihren Verpflichtungen aus der Abrüstungsvereinbarung vom Februar nachzukommen, sagte Hill. So habe Pjöngjang bekräftigt, dass es seine Atomanlage in Yongbyon schnell schließen werde. Das Ziel einer völligen Entnuklearisierung des Nordens werde allerdings noch "eine Menge Zeit, viel Mühe und viel harte Arbeit" erfordern. Der südkoreanische Sondergesandte Chun Yong Woo sagte, Nordkorea stehe einem Treffen der Delegationsleiter der sechs Staaten Nord- und Südkorea, Japan, USA, Russland und China Anfang Juli und Sechsergesprächen auf Ministerebene zu einem späteren Zeitpunkt aufgeschlossen gegenüber.

Hill war am Donnerstag mit dem nordkoreanischen Außenminister Pak Ui Chun und dem Chefunterhändler bei den Sechsergesprächen, Kim Kye Gwan, zusammen getroffen. Es war der erste Besuch eines hochrangigen US-Vertreters in Pjöngjang seit Oktober 2002. Pjöngjang hatte am 13. Februar dem Ausstieg aus seinem umstrittenen Atomprogramm zugestimmt.

Laut japanischen Medienberichten soll die kommende Runde der Sechsergespräche auf Ministerebene auf Wunsch der USA Ende Juli in Peking stattfinden. Der japanische Außenminister Taro Aso bezweifelte allerdings, dass Hills Besuch in Pjöngjang unmittelbar zu Ergebnissen und zu einer baldigen Wiederaufnahme der Sechsländergespräche führen werde. Die USA sollten nichts überstürzen, sagte Aso. Er verwies darauf, dass Pjöngjang noch nicht bestätigt habe, die auf Betreiben der USA bei einer Bank in Macau eingefrorenen Gelder in Höhe von 25 Millionen Dollar erhalten zu haben.

Hill hatte am Dienstag gesagt, dass das Geld mittlerweile an Nordkorea überwiesen worden sei. Die nordkoreanische Führung hatte die Freigabe des Geldes zur Bedingung für eine Schließung ihrer Atomanlage in Yongbyon gemacht.

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